Treffen der Facebook-Gruppe „Freunde des Verbandes zur Pflege der Traditionen der NVA und GT der DDR e.V.“

2 Tage zwischen Militärtechnik und militärischen Gesprächen 

Am letzten sonnigen Septemberwochenende 2018 trafen sich auf Einladung der Facebook- Gruppe „Freunde des Verbandes zur Pflege der Traditionen der NVA und GT der DDR e.V.“ Mitglieder und Sympathisanten unseres Verbandes auf dem Gelände der RED STAR COMPANY in Röcknitz bei Leipzig zu 2 Tagen mit Gleichgesinnten zwischen wohlbekannter militärhistorischer Technik, Kessel­gulasch und Gesprächen dem amtierenden Verbandsvorsitzenden, einem Divisions­kom­mandeur, einem ehemaligem Mitarbeiter im Ministerium für Nationale Verteidigung und Soldaten am Lagerfeuer und Grill.

Anzumerken sei dem Redakteur, dass es auch Besuch aus Irland gab. Cloidhna Pierce hatte kurzfristig bezüglich der Teilnahme angefragt und war angereist. Sprachbarrieren wurden mit Händen und Füßen, Mimik, Gestik und nicht zuletzt dem Handytranslater überwunden.

Besonderer Dank gilt OSL a.D. Frank Kursawe, welcher einen Großteil der Planungsarbeiten durch­führte, also auch durch Ausstellung seiner Modellfahrzeuge mit zur Ausgestaltung der Tage beitrug.

Die RED STAR COMPANY betreibt auf dem ehemaligen Berufsschulgelänge Röcknitz unter Leitung von Hauptkommissar a.D. Enrico Neumann einen Eventpark Militärtechnik & Ausrüstung, auf dem auch Tagungen mit Übernachtungen durchgeführt werden können. Genau diese Tatsache nutzten wir aus. Den Samstagnachmittag verbrachten wir im Technikparkmuseum und auf der Fahrstrecke, so dass wirklich jeder auf seine Kosten kam, wenn er denn wollte. Die Company hat sich in den vergangenen Jahren einen ansehnlichen und auch aussagefähigen Fahrzeugfuhrpark zugelegt und ist dabei in der Technikhalle ein Museum zu gestalten. Wie es so ist, Technikfreaks haben ein Auge für Schrauben und Teile; was die Details z.B. der Uniformen betrifft, so wurde festgestellt, da muss gemeinsam noch ein wenig nachgebessert werden. Schön war es zu sehen, wenn manch Teilnehmer ihm altbekanntes erkannte; und seine Augen zu leuchten begannen.

Nicht ganz so angenommen wurde das BMP-Fahren, was wohl aber auch an der „Angst“ vor dem Stahlkoloss lag. Immerhin 2 nutzten die Gelegenheit, dem Kettenfahrzeug mal zu zeigen, wer da am Steuer sitzt. Für mich selber war es das erste Mal. Wie sagte der Objektbetreuer:“ Wer Trabant fahren kann, der kann das auch.“ ( A.d.R.: Ich kann Trabant fahren!)

Der Samstagabend wurde lang; die darauf folgende Nacht für viele sehr kurz. Nach Stärkung vom Grill und Fingerwarmhalten am Lagerfeuer wurde sich in „Die Kette“ (die Parkbar) zurückgezogen. Dort wurde bis früh am Morgen Soldatenlatein und bitterste Realität ausgetauscht. Worte wie „weißt du noch“ und „ wie war das bei dir“ hörte man von allen Seiten und ganz offen; die „Gründe“ für Trink­sprüche ergaben sich, man brauchte sie nicht zu suchen. Den Zapfenstreich zur Nachtruhe hatte oder wollte keiner hören.

Als der OvD um 03.00 Uhr seine letzte Runde machte, war das Licht aus, aber bei vielen schwirrten die Gedanken über das Gesagte und Gehörte noch durch den Kopf.

Wir sind ja nun mal alle keine 20 mehr; und so merkte man am Morgen doch bei manchem Teilnehmer, dass die Nacht kurz, das Armeebett hart und die Katzenwäsche ungewohnt war. Aber als der Kaffee zum Frühstück eingegossen wurde, waren alle Lebensgeister geweckt und Appetit und Gesprächslust kam wieder auf.

Pünktlich 09.30 Uhr begann der 2. Höhepunkt des Wochenendes; die Podiumsdiskussion mit Oberst a.D. Volker Bednara. Volker war der letzte Divisionskommandeur der 7. Panzerdivision Dresden und hatte nach dem Studium an der OHS in Löbau noch als Offiziershörer die Militärakademie „Frunse“ und die Generalstabsakademie der Sowjetunion besucht.

Und ja, es wurde eine Diskussion. Neben den Darlegungen der persönlichen Entwicklung und des Dienstes in verschiedenen Positionen musste es unweigerlich zur Zeit Oktober 1989 bis 02.10.1990 kommen. Und hier – hier wurde nun wirklich zugehört und dann diskutiert. Es ging nicht um „was wäre wenn“ sondern um „wie hast du das erlebt und wahrgenommen“. Man merkte auch, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen waren und sind, wenn ein unterschiedlicher Dienstgrad die eine oder andere Sachlage betrachtet. Auf alle Fälle wurde sehr sachlich und ehrlich geredet, und ja auch manche Borniertheit wurde ausgeräumt.

150 Minuten Diskussion über eine Zeit die ein Land – ich möchte sogar sagen; das Vaterland – und eine Armee sich entwickeln sah und die dann ein abruptes Ende nahm, war zu kurz aber zeigte trotz­dem allen Teilnehmern auf, dass wenn man nicht so besonnen und soldatisch bis zum letzten Tag gehandelt und gedient hätte; Anarchie und Chaos ohne weiteres Einzug hätten halten können. Worte wie „Verräter an der Sache“ oder ähnlich fielen auch; waren aber nicht der O-Ton der Gruppe.

Da das Treffen letztendlich 3 Tage vor dem 28. Jahrestag der Eliminierung der Nationalen Volksarmee durch den Betritt der Deutschen Demokratischen Republik zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland stattfand, war auch dies ein Thema, welches zeigte, dass hier noch viel aufzuarbeiten ist.

Mit einem letzten Erbseneintopf mit Bockwurst endete am frühen Nachmittag das Treffen; einige neue Fragen schwirren durch den Kopf. Klar wurde auch von einigen Teilnehmern geäußert, sie würden gerne ein weiteres Treffen sich wünschen.

Als Resümee ist zu ziehen, das das Treffen, wenn auch im relativ überschaubaren Kreise ein Erfolg war; ja, die, die nicht dabei waren, dürfen sich ruhig ein klein wenig ärgern. Zu wünschen wäre eine stärkere Verbindung von „Alt“ und „Jung“ und auch eine weitergehende Bereitschaft der älteren und dienstgradmäßig höher angesiedelten Verbandsmitglieder breitgefächert ihre militärischen und dienst­bedingten persönlichen Lebenserfahrungen an jüngere Generationen persönlich weiter zu geben. Wir müssen hierbei wirklich bedenken, wenn wir nicht jetzt die noch vorhandenen Möglichkeiten nutzen; wann denn dann?

Eine Idee für ein 2. Treffen in 2019 ist bereits im Heranreifen und wird rechtzeitig bekannt gegeben, so dass sich jeder ausreichend darauf vorbereiten kann.

Silvio Pfeffer

Treffen 2018 Treffen 2018
Begrüssung am Anreisetag Blick in die große Technikhalle
   
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Der Amtierende Vorstandsvorsitzende
Oberst a.D. Friedemann Munkelt 
Der BMP-1 zum Mit- bzw. Selberfahren
   
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Die Modelle des OSL Frank Kursawe Eingangstor zum Objekt am Sonntagmorgen
   
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Gruppenfoto am Sonntag nach der Diskussionsrunde 
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