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- Ehrenname RG Schwerin „Hans Kahle“
Verliehen am 1. März 2021
Hans Kahle wurde am 22.04.1899 in Berlin-Charlottenburg als Sohn eines höheren Beamten geboren. Nach dem Abitur besuchte er ab 1913 die Hauptkadettenanstalt in Berlin. Nach dem erfolgreichen Abschluss im Mai 1917 begann sein Kriegseinsatz im I. Weltkrieg. Nach zwei Jahren in französischer Kriegsgefangenschaft wurde Leutnant Kahle 1920 in seine Heimat entlassen.
Wieder im Zivilleben besuchte er eine Handelshochschule in Berlin.
Von 1921 bis 1926 arbeitete Hans Kahle dann als kaufmännischer Angestellter in Mexiko.
In dieser Zeit lernte er die spanische Sprache, was später ein unschätzbarer Vorteil werden sollte. Wieder in Deutschland fand er den Weg zur KPD. In der KPD, der er 1928 beitrat und für die er dann vorwiegend kulturpolitisch tätig. Gleichzeitig war Hans Kahle entsprechend seiner militärischen Ausbildung - Mitarbeiter des Militärischen Apparates der KPD.
Seine antifaschistische Tätigkeit in der KPD und die damit einhergehende Verfolgung durch die Nazis zwang ihn Deutschland zu verlassen. Er emigrierte 1933 zunächst in die Schweiz, später nach Frankreich. Während seines zweijährigen Aufenthaltes in der Schweiz und in Frankreich arbeitete er als freischaffender Redakteur und organisierte für die IRH Hilfsaktionen für die verfolgten spanischen Bergleute des asturischen Bergarbeiteraufstandes.
Mit Beginn des spanischen Bürgerkriegs, wirkte Hans Kahle in Paris im Organisationskomitee für die Bildung der Internationalen Brigaden. Im Oktober 1936 verließ er Frankreich und schloss sich den Interbrigadisten an.
Dort kämpfte er bis 1938 im Spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Republikaner in den Internationalen Brigaden. Zunächst war er Kommandeur des Edgar-André-Bataillons, ab November 1936 als Oberstleutnant Kommandeur der XI. Internationalen Brigade („Thälmann-Brigade“). Als er wegen einer Verletzung im Januar/Februar 1937 ans Bett gefesselt war und seine nach Spanien geeilte Frau Gertrud ihn pflegte, behielt er die Brigadeführung in seinen Händen. Im April 1937 wurde er zum Kommandeur der 17. Division der Volksarmee ernannt. Von Oktober 1937 bis September 1938 kommandierte er die 45. Sturmdivision, zeitweilig wurde ihm das Kommando über die gesamte Ebro-Front übertragen. Er war einer der einflussreichsten deutschen Offizier in der republikanischen Armee. Im Herbst 1938 verließ er Spanien und begab sich nach Frankreich. Im Januar 1939 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Im selben Monat wurde er in Frankreich interniert. Von August 1939 bis 1946 gehörte er der Leitung der Organisation der KPD in Großbritannien an. Im Mai 1940 wurde er in Großbritannien als feindlicher Ausländer interniert und später nach Kanada gebracht. 1941 wurde er wieder freigelassen und kehrte nach Großbritannien zurück. Er war 1943 Gründungsmitglied der Bewegung Freies Deutschland in Großbritannien und Mitglied ihres Arbeitsausschusses und ihrer Exekutive.
Nach der Beendigung des II. Weltkriegs kehrte er 1946 nach Deutschland zurück. Er bekam den Auftrag, in der Kaderabteilung der KPD-Landesleitung Mecklenburg-Vorpommern zu arbeiten. Am 17. März 1946 wurde er schließlich zum Chef der neu geschaffenen Volkspolizei im Land Mecklenburg-Vorpommern ernannt und im April 1946 Mitglied des Landesvorstandes der SED. Am 22. August 1947 musste er sich einer schweren Magenoperation unterziehen, die er nicht überlebte.
Er starb mit 48 Jahren am 01.09.1947 in Ludwigslust.
Am 07.10 1975 wurde dem MSR-27 der Traditionsname „Hans Kahle“ verliehen. Da eine große Anzahl von Mitgliedern der Regionalgruppe Schwerin im MSR-27 ihren Ehrendienst geleistet haben und das Regiment den größte Truppenteil im Standort Schwerin darstellte, ist das Ziel der Regionalgruppe, mit diesem Namen die Pflege der Traditionen in unserem Verband fortzusetzen.
In der DDR wurde entsprechend den antifaschistischen Traditionen unter anderem eine Schule in Karstädt nach ihm benannt.
In Schwerin wurde 1966 die Sandstraße in Hans-Kahle-Straße umbenannt.1991 wurden dann die Straßen mit den Namen der ehemaligen Spanienkämpfer wieder in die alten Straßennamen umbenannt. Der Sitz der Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei trug seinen Namen bis auch dieses Gebäude den ehrenden Namen verlor. In der DDR war die VP Bereitschaft in Neustrelitz nach ihm benannt worden.