21.12.2023

Jahresabschluss der RG „Georg Schumann“ Leipzig am 16.12.23

Die Mitglieder der Regionalgruppe versammelten sich in der Gaststätte „Seilbahn“ zu ihrem Jahresabschluss. Die Beteiligung war sehr gut, leider musste der Vorsitzende, Ufw. a.D. Uwe Müller corona-bedingt kurzfristig passen.

Zu Beginn wurde mit einer Gedenkminute an die verstorbenen Genossen, Generalmajor a.D. Heinz Bilan und Oberst a.D. Helmut Rielicke erinnert.

 In der Gaststätte "Seilbahn"

In einer kurzen Bilanz des Jahres 2023 wurde auf die Verbandsarbeit zurück geblickt. Der Wechsel des Vorsitzes der RG, sowie viele Krankheitsfälle wirkten sich auf die Arbeit aus. Insgesamt konnte aber eine positive Bilanz gezogen werden.
Hervorgehoben wurde die Beteiligung an der Kranzniederlegung am 9.Mai am Ehrenmal in Berlin-Treptow, mit dem Versprechen, auch im kommenden Jahr vor Ort zu sein.
Im Zusammenhang mit der Lage in der Ukraine informierte Gen. Munkelt über einen Besuch im russischen Generalkonsulat in Leipzig, eingeladen hatte der Generalkonsul, Herr Dronov. Vor den zahlreich erschienenen deutschen Gästen verabschiedete er sich mit Worten des Dankes. Auf Betreiben des deutschen Außenministeriums wird, wie schon bekannt, am 31.12.23 eine über 200-jährige Geschichte beendet, in einer Zeit, in der Diplomatie notwendiger denn je ist!

Abschiedsrede des Generalkonsuls Gen. Munkelt mit Generalkonsul Dronov

In einer lebhaften Gesprächsrunde übergab Gen. Lars Fischer eine von ihm gestiftete gestickte Ehrenschleife „Georg Schumann“ für die Truppenfahne der RG. Zugleich informierte er über seine Absicht, seine Erinnerungen an seine Dienstzeit dem „Kompass“ zur Verfügung zu stellen.

 Von Gen. Lars Fischer gestiftete gestickte Ehrenschleife „Georg Schumann“ für die Truppenfahne der RG.

Genosse Günter Rochlitz berichtete, dass das Leben im Kommando der MB-III nicht nur durch den Dienst geprägt wurde, sondern eine äußerst aktive FDJ-Arbeit auch für Geselligkeit sorgte. Als Beweis legte er eine Einladung und eine Zeitung für eine Faschingsveranstaltung im Jahr 1959. Außerdem noch in seinem Gepäck eine Postkartenserie des Militärverlages mit Karikaturen zum NVA-Leben.

Eine Einladungfür eine Faschingsveranstaltung im Jahr 1959 Postkartenserie des Militärverlages mit Karikaturen zum NVA-Leben

Gen. Munkelt lud zu einem Exkurs in die Kulturarbeit ein. Drei Bücher über das Wirken der Zentralen Arbeitsgemeinschaft „Schreibende Soldaten“ der Landstreitkräfte/Militärbezirk Leipzig (Ausgezeichnetes Volkskunstkollektiv der DDR), machten die Runde und legten ein überzeugendes Bild über das kulturelle Schaffen der Armeeangehörigen und Zivilbeschäftigten ab.  Eine kleine Kostprobe am Schluss dieses Berichtes. Geplant ist, die Bücher an die Redaktion des „Kompass“ zu übergeben, damit weitere Beiträge den Weg zur Veröffentlichung finden.

schreibende Soldaten Anthologie 1982

 

 

FÄHNRICH
MANFRED BACKHAUS

Meine ersten neue Schuhe

Als Kind bin ich nur barfuß rumgelaufen.
Und Mutter sagte oft, das sei gesund.
Doch Schuhe konnte sie mir nicht kaufen.
Und ich fragte, verschwieg sie mir den Grund.

Ein Nachbar machte mir ein Paar Pantinen,
mit Leder oben drauf, aus Lindenholz.
Durch Arbeit mußte ich sie mir verdienen,
drum war ich auf die Holzpantinen stolz.

Da kam die Nachricht, daß der Krieg zu Ende.
Und Pannjewagen standen vor dem Haus.
Mich hoben starke Rotarmistenhände.
Und einer fragte mich nach Vater aus.

"Nix Papa da, ist nicht zurückgekommen!"
schrie Mutter fast, die Schütze vorm Gesicht.
"Gestapo hat ihn einfach mitgenommen.
Ob er noch lebt, das weiß ich heut noch nicht!".

Da ballten sich zur Faust die starken Hände.
Ich wußte schon, daß uns der Zorn nicht galt.
"Faschist kaputt, jetzt kommt die große Wende!"
sprach ein Soldat. Er war schon ziemlich alt.

Am Abend haben wir am Tisch gesessen.
Doch ich saß bei Wassili auf dem Knie.
Ich hab zum ersten Male Speck gegessen,
so einen guten Speck sah ich noch nie.

Und später ging ich in den Kindergarten.
Vorbei an jenem Haus mit dem rotem Stern.
Oft rief Wassili mich, ich sollte warten.
Er gab mir Drops und Keks. Ich nahm es gern.

Ich ging bereits das erste Jahr zur Schule.
Da nahm er mich ins Rote-Sterne-Haus mit.
Ich saß in seinem alten Schaukelstuhle.
Er zog mir Schuhe an. Sie warn aus Igelit.

Vor Freude sprang ich fast bis an die Decke.
Wie war ich stolz auf sie und meinen Freund.
Ich winkte ihm bis um die Häuserecke.
Wassili winkte auch. Er hat geweint.

 

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