29.02.2024

Gedanken zum 68. Jahrestag der Gründung
der Nationalen Volksarmee der DDR

 

von Oberst a.D. Herbert Prauß

 

Jahrestage sind auch Tage des Erinnerns. Wie also kam es zur Aufstellung der NVA?

Die Gründung der NVA geschah nicht aus heiterem Himmel, sondern war die logische Konsequenz einer Entwicklung, die spätestens 1949 mit der Gründung der NATO einsetzt. Am 09. Mai 1955 tritt die BRD der NATO bei. Daraufhin erfolgt am 14. Mai 1955 in Warschau die Unterzeichnung des Vertrages über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand, kurz Warschauer Vertrag genannt. Die DDR tritt dem Bündnis bei.

Am 18. Januar 1956 beschließt die Volkskammer der DDR das Gesetz über die Schaffung der NVA. Mit Befehl 1/56 beginnt deren Aufstellung aus den Einheiten der vormaligen Kasernierten Volkspolizei. Der 1. März wird zum Tag der NVA erklärt und seit dem begangen.

Die Angehörigen der neugeschaffenen NVA sind zunächst Freiwillige, denn eine allgemeine Wehrpflicht gibt es noch nicht. Sichtbares Zeichen der Verstärkung der Verteidigungsfähigkeit der DDR ist die Übernahme der Deutschen Grenzpolizei im August 1961 durch den MfNV als Grenztruppen der NVA.

Am 24. Januar 1962 beschließt die Volkskammer das Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht. Von nun an ist es ehrenvolle Aufgabe und Pflicht aller jungen Männer des Landes, in einer der Teilstreitkräfte und den Grenztruppen der NVA Wehrdienst zu leisten.

In der Folge wird die NVA ein von den Freunden geachteter und von den potentiellen Gegnern gefürchteter Teil des Verteidigungsbündnisses. Wir mussten nicht kriegsbereit sein, wie das heute für die BuWe gefordert wird, sondern verteidigungsbereit. Mit höchstem Einsatz und ständiger Gefechtsbereitschaft haben wir dazu beigetragen, den Frieden in Europa zu erhalten. Dass ab den 1970er Jahren ein politisches Umdenken begann, eine gewisse Entspannung in den Beziehungen sich durchsetzte, ist damit auch unser Verdienst! Damit verbunden ist auch die Herauslösung der Grenztruppen der NVA und ihre Umbenennung in "Grenztruppen der DDR" 1973.

Durch die Verkündung einer neuen, als reine Verteidigungsdoktrin formulierten Militärdoktrin des Warschauer Vertrages 1987 setzte das Militärbündnis ein deutliches Zeichen zur Sicherung des Friedens. Am 21. Januar 1987 beschloss der Nationale Verteidigungsrat der DDR die Verringerung des Bestandes der NVA um 10.000 Mann, 600 Panzer und 50 Kampfflugzeuge eine einseitige Vorleistung, ein Signal, das nicht positiv beantwortet
wurde!

Ab dem 3. Oktober 1990 existierte die NVA, die in der Zeit ihres Bestehens an keinem Krieg oder kriegerischer Handlung beteiligt war, nicht mehr. Die sogenannte Armee der Einheit war wohl eine nie ernstgemeinte
Fiktion.


Allen ehemaligen Angehörigen der NVA, ob Wehrpflichtigen, Zeit- oder Berufssoldaten gilt zu unserem Jahrestag Dank für die Bereitschaft und auch persönlichen Opfer, die mit dem Dienst verbunden waren.
Dank gilt allen, die sich bemühen und uns unterstützen, die Traditionen der NVA zu pflegen und im Bewusstsein der Menschen zu erhalten.

 

 

(C) KOMPASS (Ausgabe 1-2024)

 

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