18.06.2023

Treffen Putins mit Militärkorrespondenten

 

Hat der lange angekündigte ukrainische Gegenangriff schon begonnen?
Darauf und auf viele weitere Fragen gab der russischen Präsidenten Wladimir Putin bei
einem Treffen mit russischen Militärkorrespondenten klare Antwort.


von Generalmajor a.D. Sebald Daum

 

  Am 13. Juni 2023 fand in Moskau, im Kreml, ein Treffen von ca. 15 russischen Militärkorrespondenten mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin statt. Der Präsident beantwortete in 2 Stunden sehr offen und konkret alle die gestellten Fragen der Korrespondenten, die sich mit der Speziellen Militärischen Operation (SMO) und den damit zusammenhängenden Fragen, wie der eventuellen Korrektur der Ziele der SMO, der Beschädigung des Kaxowsker Staudamms, dem Beschuß russischer Grenzregionen, Sabotagetätigkeiten der Ukraine in Russland der Betreuung der Familien gefallener und verwundeter Soldaten und anderer Fragen befassten.

Zu Beginn sprach der Präsident zu der Frage der möglichen Veränderung der Ziele der SMO. Klar und unmißverständlich sagte er hier nein, es besteht zur Zeit für das Gesamtziel dafür keine Notwendigkeit. In der jeweilgen Situation und Lage wird es sicher im Einzelnen Präzesierungen geben, aber das Gesamtziel der Operation hat fundamentale Bedeutung und brauch nicht geändert werden. Dabei erläuterte und begründete er dies mit der entstandenen Situation ab 1991 und den Veränderungen in der Entwicklung der Ukraine, vom brüderlichen Volk und Nachbarn Russlands, bis hin zum heutigen Anti-Russland-Staat und Feind. Hier erinnerte er daran, dass die Russischen Föderation (RF) nach dem Zerfall der Sowjetunion alles getan hat um mit allen Nachbarn und auch der NATO freundschaftlich zusammen zu arbeiten, bis hin zum russischen Vorschlag, sie in die NATO aufzunehmen, was man prinzipiell ablehnte. Putin erklärte, dass Anfang der 90. Jahre die Lage sehr schwierig war. Russland kämpfte im Besonderen gegen die Al-Kaida.  Was aber taten unsere sogenannten Partner? Sie rüsteten diese gegen Russland auf. Auch die Erweiterung der NATO bis an unsere Grenzen, trotz gegebener Versprechen, gehört dazu, um uns, ein großes Land in Europa und Asien mit seinem Reichtum, zu  zerstückeln („zerstören“). Putin erinnerte nochmal an die Veränderungen die ab 2004 in der Ukraine von statten gingen, die dann zum Staatsstreich 2014, nicht dem Einzigen in der Ukraine, führten mit der Veränderung des Staates, seiner Verfassung, mit einem blutigen Krieg gegen den Donbass, gegen die Krim und der militärischen Aufrüstung der Ukraine gegen Russland in 8 Jahren. Am Ende wurde Russland gezwungen die russischen Menschen auf der Krim, im Donbass gegen diese Unterdrückung zu beschützen. Er wurde sehr emotional, als er fragte, wie kann ein Mensch, bei dem jüdisches Blut in seinen Adern fließt, der einen Staat führt, mit Nazis gemeinsame Sache machen, sich mit den Nachkommen der Banderas verbinden? Er sprach es offen aus, dass unsere sogenannten westlichen Partner, diese Entwicklung in der Ukraine mit voran trieben und dabei Russland einfach betrogen, veräppelten. Sie hatten nie die Absicht Verträge zu erfüllen. Was ist den die Ukraine heute, fragte er? All das was (in sowjetischen Zeiten) an Industrie aufgebaut wurde, gibt es nicht mehr. Alles kommt aus dem Westen. Sie produzieren keine Leopard, keine Bradlay, ihr Militär-Industrieeller- Komplex (MIK) ist erledigt. Folglich brauchen wir hier in unserer Zielstellung der Demilitarisierung nicht zu verändern.

In Beantwortung einer weiteren Frage, stellte der Präsident fest, dass der  sogenannte Gegenangriff der Ukraine am 04. Juni begonnen hat und andauert. Dazu sind größere ukrainische Kräftegruppierungen eingesetzt worden, einschließlich ihrer Reserven, die in mehreren Richtungen handeln. Er nannte dann Beispiele für die Handlungen der ukrainischen Kräfte am 13. Juni besonders in  den Richtungen Wremewsk, Schachtjorsk und Saporischje. Sie alle waren insgesamt erfolglos und die ukrainischen Truppen erlitten hohe Verluste, er nannte sie „katastrophal“, bei Verlusten bis zu 30 %.  An Kampftechnik verloren die Ukraine in der Zeit vom 04. bis 13.Juni 160 Panzer, über 360 gepanzerte Technik, Verluste, die man sehen kann, ohne Berücksichtigung der Verluste, die durch die hoch präzesierten weitreichenden Raketenschläge zugefügt wurden. Nach Meinung des Präsidenten erlitten die ukrainischen Streitkräfte in dieser Zeit auch Verluste von 25 bis 30 % an ausländischer Kampftechnik, die  die Ukraine erhalten hatte. Er nannte auch eigene Verluste von 54 Panzer. Am Ende wurde auch die Frage behandelt wie geht es weiter mit der SMO. Hier erklärte der Präsident, dass dies auch von der weiteren Entwicklung abhängt. Russland wird weitere Gegenangriffe der Ukraine abwehren und dann je nach Lage entscheiden. Russland hat seine Pläne in Abhängigkeit von der  Entwicklung auch für das Vorgehen (angreifen). Ob das bis zu den Grenzen des neuen Russlands oder weiter geht, ist jetzt nicht zu sagen.

Zur Schuldfrage der Zerstörung des Kaxowsker Staudammes sagte der Präsident ironisch, prinzipiell sind die Russen ja an allem Schuld, aber er  möchte nichts sagen, wovon er nicht 100 % überzeugt ist. Aber wie ihm gemeldet wurde, gab es im Moment des Dammbruches keine Detonationen. Aber der Damm wurde ja zielgerichtet durch den mehrfachen Beschuss durch die Ukraine schon früher zerstört und man hat dann eben ein bisschen nachgeholfen. Auf alle Fälle war Russland nie an einer Zerstörung interessiert, weil es zum Nachteil Russlands war und ist. Der Teil des überschwemmten Gebietes, der die größten Schäden davon trug, ist russisches Territorium. Anderseits bedauerte er auch das der Damm brach, denn damit konnten auch die ukrainischen Truppen leider in dieser Richtung nicht angreifen. Das wäre für sie dann mit weitaus höheren Verlusten verbunden gewesen. Er stellte dann fest, dass in diesem Gebiet nun zusätzliche Kräfte der Zivilverteidigung und auch der Armee zur Rettung und zum Schutz der Bevölkerung eingesetzt werden müssen, die womöglich woanders fehlen. Er verwies auf die ökologischen und sanitären Gefahren der Überschwemmung, vor allem dort wo Friedhöfe sind. Und es gibt auch Menschen, die sich nicht evakuieren lassen wollen. Putin ist aber überzeugt, dass alle diese Fragen gewissenhaft erledigt werden, einschließlich der zur Zeit problematischen Wasserversorgung.

In einer weiteren Frage beantwortete der Präsident das Problem des Einsatzes von Drohnen sowie auch polnischer Söldner im russischen Grenzgebiet. Die polnischen Söldner erlitten große Verluste, die aber besonders in Polen verschwiegen werden. Zu dem Einsatz von Drohnen im Hinterland russischen Territoriums erklärte er, dass dies eine

schwierige Sache ist. Drohnen sind schwer aufzuklären. Er erläuterte das an Hand der Erfahrungen aus Syrien, wo man auch gelernt hat diese zu bekämpfen. Drohnen sind klein, meistens aus Holz gebaut, fliegen in niedrigen Höhen und sind schwer aufzuklären. Dazu muss man dann auch dafür die richtigen Waffen haben, denn das traditionelle Flugabwehrsystem ist in erster Linie auf die Abwehr von Raketen und Flugzeuge ausgerichtet. Hier wird man das schnell verändern, ist der Präsident überzeugt, besonders in den Größräumen von Moskau u.a Gebieten.

Zu den Überfällen in den Grenzregionen, besonders im Gebiet Belgorod. Hier kann man nicht Truppen einsetzen, die in wichtigen Abschnitten zur Abwehr von Angriffen der Ukraine  nötiger sind. Der Präsiden sagte, anderseits müssen wir die Sicherheit unsere Bevölkerung auch garantieren. Dazu muss man die Grenze besser befestigen und das wird man schnell tun. Aber deshalb bleibt trotzden die Möglichkeit des Beschusses russischen Territoriums aus ukrainischen Gebiet bestehen. Deshald stellte der Präsiden fest, dass die Notwendigkeit besteht, eine sogenannte sanitäre Zone in einer Entfernung zu schaffen, aus der dieser Beschuss von ukrainischem Boden nicht mehr möglich wird. Das ist eine Frage, die nicht heute oder morgen entschieden wird, aber man wird daran arbeiten und bei entsprechenden Bedingungen das lösen. Er erklärte dann noch, dass zur Zeit in den Grenzgebieten von Belgerod und anderen, auf Grund der entschiedenen Handlungen der Grenztruppen und der Streitkräfte keine Diversionsgruppen des Gegners arbeiten. Natürlich wird der Feind  auch weiter, besser vorbereitet, solche Versuche wieder zu starten. Dieses Problem wird gelöst werden.

Eine weitere Frage war der Kampf gegen feindliche Agenturen der Spezialdienste auf russischem Territorium. Der Präsident bestätigte, dass dieser Kampf geführt wird, aber das der russische Staat diesen Kampf nicht so führen kann wie z.B. die Ukraine, mit terroristischen Methoden. Russland hat einen Staat, die Ukraine ein Regime, gestützt auf Terror. Sie führen ein hartes Konteraufklärungsregime unter Kriegsbedingungen durch. Der Präsiden stellte fest, dass Russland dies nicht nötig hat. Wir müssen nur unser Arbeit einfach verbessern, sagte er, die Arbeit der Rechtssicherheitorgane und der speziellen Dienste erweitern und den Menschen in ihrer Not helfen. 

Im weiteren wurden auch Fragen der Unterstützung der Bevölkerung in den Grenzgebieten z.B. Bransk, Kursk, Belgorod und Fragen der medizinischen Betreuung und Hilfe in den neuen russischen Gebieten, einschließlich der Verbesserung der politisch-ideologischen Arbeit behandelt. Hier wurden auch die Fragen der Vernichtung von Denkmäler in der Ukraine angesprochen. Ein schwieriges Problem ist auch der Einfluss der starken ideologischen, faschistischen Beeinflussung der Bevölkerung der neuen Länder in den 8 Jahre ukrainischer Herrschaft, die ihre Wirkung jetzt unter neuen Bedingen zeigen. Es gibt deshalb auch Menschen, die nicht unbedingt von Russland überzeugt sind.

Im weiteren war die Frage der Rotation von Kader von Interesse. Hier stimmte der Präsident voll zu, dass auf Grund der Tätigkeit an der Front sich immer auch zeigt, wer seine Aufgaben mit Mut, Tapferkeit, klugem Verstand erfüllt. Solche Kader muss man fördern, weiterbilden. „Parkett-Generale“ werden nicht gebraucht.

Es wurden dann auch Fragen des Einsatzes der Vertragssoldaten und von Freiwilligen, die sich für den Einsatz an der Front melden. Hier wurde auch nochmal festgestellt, das der Einsatz von Wehrpflichtigen an der Front nicht gestattet ist. Allerdingst ist dabei zu beachten, dass in den russischen Grenzgebieten, in denen solche Verbände stationiert sind, bei feindlichen Überfällen diese Kräfte, wie z.B im Belgorosker Gebiet, zur Abwehr möglicherweise eingesetzt werden müssen. Das kann man nicht ausschließen. Dort wo diese Wehrpflichtigen zum Einsatz kamen, haben sie hervorragend gekämpft. Das dokumentierte der Präsident an einem Beispiel.

Zu Fragen einer weiteren Mobilisierung erklärte der Präsident, dass diese Frage zur Zeit nicht verfolgt wird. Sie hängt ab von einer Reihe von Bedingungen, die sich neu entwickeln können. Danach wird neu entschieden. Zur  Zeit melden sich viele freiwillig als Vertragssoldaten zum Einsatz, allein in der letzten Woche 9.500 Mann. 

Ein größeren Raum nahm auch die Frage der Verbesserung der Arbeit des MIK ein. Auch hier musste gelernt werden unter kriegerischen Bedingungen zu arbeiten. Darin gab es wenig Erfahrung. Mängel gab es bei der Produktion von Nachrichtenmittel, den Drohnen u.a., so auch bei der Produktion des modernen Panzers T-90 „Durchbruch“, einem der besten Panzer der Welt, die überwunden wurden. Die Produktion hat sich insgesamt um das 2,7 fache erhöht. Zur Überraschung haben sich auch viele kleine und mittlere Betriebe an der Produktion zur Unterstützung der Front beteiligt. Bürokratische Hürden galt es auch zu beseitigen.

Fragen der sozialen und materiellen Betreuung der Familien Gefallener und der verwundeten Militärangehörigen wurde danach behandelt, die wesentlich verbessert werden konnten. 

Einen sehr breiten Raum nahm die Frage des Überschreitens „Roter Linien“ ein. Hier legte der Präsident dar, dass doch die SMO selbst eine Antwort auf das Überwinden dieser „Linie“ an sich ist. Russland hat oft davor gewarnt diese „Linien“ durch den Westen nicht zu überschreiten und war immer bereit darüber zu reden. Am Ende kam es so, dass wir gezwungen wurden den Krieg, den die Ukraine seid 2014 mit kriegerischen Mitteln führt, nun zu beenden. Nicht wir (Russland), sagte der Präsident, sind der Aggressor, sie sind es, sie haben den Krieg begonnen, wir werden ihn mit Hilfe der Streitkräfte beenden. Auch die Schläge mit unsereren Raketen auf ihr Energiesystem, ihren Führungstab der Hauptverwaltung Aufklärung, waren Antworten zur Überwindung der „Roten Linien“ und das werden wir weiter so tun. Dabei handeln wir nicht so, wie sie und beschießen Wohngebiete. 

Putin ging dann noch auf die Frage ein- Was ist die Ukraine? Sie ist wie sie ist. Sie ist mit Achtung zu betrachten nur leider betrachten sie uns nicht mit der nötigen Achtung. Und wenn in diesem Land irgendwelche Menschen in einem anderen, selbsständigen Staat leben wollen, muss man das auch mit Achtung zur Kenntnis nehmen und normale Bedingungen des Zusammenlebens auch mit Russland entwickeln, ohne eine Gerfahr für Russland zu schaffen. So handhaben wir es nach vielem Streit mit Belorussland und warum war das in gleicher Weiset mit der Ukraine nicht möglich stellte Putin die Frage? Weil jemand daran interessiert war, mit der Ukraine ein „Anti-Russland“ aufzubauen und dieses „Anti-Russland“ zu festigen mit dem Ziel, es gegen Russland zu verwenden und dann in die NATO aufzunehmen, obwohl in ihrer Verfassung zu Beginn ihrer Neugründung eine neutrale Ukraine festgeschrieben war. Nun steht seid 2008, völlig ohne Grund als Ziel, - Beitritt zur NATO. Und die NATO hat sich beeilt das schnell zu bestätigen. Putin erklärte, unabhängig davon, dass man uns von Anfang an betrogen, gegebene Versprechen, die NATO nicht nach Osten aus zudehnen, gebrochen hat, haben sie damit für Russland die große Gefahr für ihre Sicherheit geschaffen. Mit einer Darlegung der geschichtlichen Entwicklung des ukrainischen Volkes und Landes, wurde die Ukraine erst 1922, durch Lenin ein Staat, stellte Putin zur Beantwortung dieser Frage am Ende fest. 

Zum Schluss wurden noch eine Reihe weiterer Fragen behandelt, wie die der „Wagnertruppe“, dem Einsatz von Uran Munition und ihren Folgen, dem Getreidetransport durch das Schwarze Meer mit seinen Gefahren für Russland, aber auch für die Staaten in Afrika und Asien sowie die Möglichkeiten der friedlichen Regelung des Ukraine Konfliktes. Auch die kosmische Aufklärung der russischen Truppen durch den Westen wurde angesprochen, sowie noch weiter allgemeine Fragen die die neuen russischen Gebiete betreffen. Dazu wäre sicher ein weiterer Artikel notwendig.

 

 

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