Nachruf für
Generalmajor a.D. Egon Gleau

 

Am 21. Dezember 2021 erreichte uns die erschütternde Nachricht, dass unser Freund und Kamerad Generalmajor a.D. Egon Gleau nach langer schwerer Krankheit verstorben ist.
Mit Egon Gleau verlieren wir einen hochqualifizierten Soldaten und engagierten Friedensaktivisten.
Als Mitunterzeichner des Aufrufes „Soldaten für den Frieden“ hat er gemeinsam mit weiteren führenden ehemaligen Militärs der DDR eine klare Haltung gegen wachsende Aufrüstung und gefährliches militärisches Abenteurertum der NATO demonstriert. Der Kampf für den Frieden und der Schutz seines Vaterlandes bestimmte sein gesamtes Leben.
Egon Gleau wurde am 05. September 1937 im Anhaltinischen Frassdorf geboren und musste als junger Heranwachsender die grausamen Auswirkungen des Krieges erleben. Anfang der 1950er Jahre erlernte er den Beruf eines Feinmechanikers in dem er bis 1955 arbeitete.
Im gleichen Jahr folgte er dem Aufruf des V. Parlaments der FDJ zur Stärkung der bewaffneten Organe der DDR und trat in Dessau seinen freiwilligen Dienst in der KVP an. Er absolvierte die dreijährige Offiziersschule in Plauen und diente anschließend zwei Jahre als Zugführer im AB-8 der 8. MSD. Von 1960 bis 1962 führte er die SpezAklk.-5 des MB V und absolvierte dort seine ersten Fallschirmsprünge. Sein Weg führte ihn in den darauffolgenden zwei Jahren weiter als Offz. Spezialausbildung in den MB V. Im Jahre 1964 holte ihn das Ministerium für Nationale Verteidigung in die Verwaltung Aufklärung.
1965 kehrte er zurück in den MB V als Offz. für Gefechtsausbildung. Von 1966 bis 1969 führte Egon Gleau das FJB-5 als Kommandeur und prägte in dieser Zeit entscheidend das Ausbildungsniveau dieses besonderen Truppenteils. Es folgten wichtige 3 Jahre in der Qualifikation als Truppenkommandeur durch den Besuch der Frunse-Militärakademie in Moskau, die Egon Gleau mit einer Goldmedaille abschloss. Von 1972 bis 1973 wurde er als Ltr. der Unterabteilung Spezialausbildung im Kommando der Landstreitkräfte eingesetzt.
Als Kommandeur des MSR-2 in Stahnsdorf bewährte er sich dann von 1973 bis 1975. Folgerichtig war der anschließende Besuch der Generalstabsakademie in Moskau und sein nachfolgender zweijähriger Einsatz als Stellvertreter des Kommandeurs für Ausbildung der 11. MSD in Halle. Von 1979 bis 1983 befehligte Egon Gleau die 4. MSD in Erfurt als ihr Kommandeur. In dieser Zeit wurde er auch zum Generalmajor ernannt. Ab 1983 verantwortete er als Stellvertreter des Chefs des MB III den Bereich Ausbildung bis zum Jahre 1985. Von 1985 bis zur Beendigung seines Dienstes in der NVA war Egon Gleau als Stellvertreter des Chefs der Militärakademie in Dresden tätig.
Bei Soldaten und Offizieren wurde er für seine hohe fachliche Kompetenz, seine Gradlinigkeit und seine Fürsorge für die Anliegen seiner Unterstellten hochgeachtet.
Schon damals begann sein Kampf gegen ein tückisches Krebsleiden. Ihn und seine Familie trafen weitere schwere Schicksalsschläge. Dies und die Sorge um die berufliche Existenz und den Lebensunterhalt der Familie prägten sein Leben in der Nachwendezeit. Trotz alledem brachte er sich aktiv in die ehrenamtliche Arbeit der Kameradschaft Dresden des Fallschirmjäger-Traditionsverbandes Ost e.V. ein, deren Mitglied er bis zu seinem Tode blieb. Der Zusammenhalt und die Solidarität zu seinen Weggefährten und Mitstreitern aus der Zeit seines Dienstes in der NVA waren ihm immer ein wichtiges Anliegen.
Unser tief empfundenes Beileid gilt insbesondere seiner Frau Karin, seinen Kindern und der ganzen Familie. Seine Leistungen, seine Kameradschaft, und Menschlichkeit werden uns immer in Erinnerung bleiben.
Die Mitglieder des Fallschirmjäger-Traditionsverbandes Ost und des Verbandes zur Pflege der Traditionen der NVA und der Grenztruppen der DDR hat es mit Stolz erfüllt, ein solches Vorbild in ihren Reihen zu wissen. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

 

  Friedemann Munkelt
Oberst a.D.
Vorsitzender des VTNVAGT


Manfred Jonischkies
Generalmajor a.D.
Sprecher des Ältestenrates 
des VTNVAGT


Fred Albert
Hauptmann a.D.
1. Vorsitzender
des FJTVO



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