18.06.2024

Ehrung des ersten sowjetischen Stadtkommandanten von Berlin 2024

 

Generaloberst der Roten Armee, Nikolai Erastowitsch Bersarin, Träger des Leninordens, war als Kommandeur der 5. Stoßarmee maßgeblich am Erfolg der Weichsel-Oder-Operation der Roten Armee beteiligt. Die 5. Stoßarmee erreichte als erster sowjetischer Verband den Stadtrand von Berlin. Damit wurde er, einer alten russischen Militärtradition folgend, von Marschall Schukow zum Stadtkommandanten und Chef der sowjetischen Garnision in Berlin ernannt.
Noch während im Zentrum Berlins die Kämpfe um den Reichstag tobten, erlies er seinen Befehl Nr. 1. Dieser Befehl forderte Beamte, Angestellte und Arbeiter zum Verbleib an ihren Arbeitsstätten auf und zur sofortigen Wiederaufnahme aller Versorgungstätigkeiten. Angehörigen der Roten Armee untersagte Bersarin jede irreguläre Handlung.
Vorrangig für Bersarin waren praktische Maßnahmen wie der Aufbau einer neuen Stadtpolizei, die Wiederinbetriebnahme der Gas-, Wasser- und Elektroenergieversorgung, die Beschaffung von Lebensmitteln für die Bevölkerung und der Neubeginn des Schulbetriebs.
Weitere Befehle enthielten präzise Weisungen zur Instandsetzung von Strom-, Wasser- und Gasversorgung, Kanalisation und U-Bahnverkehr sowie der Wiederbelebung des kulturellen Lebens in Berlin.
Er fand trotz oder gerade wegen des vorherrschenden Chaos Zeit, sich vorbildlich um die Belange der Besiegten, der Berliner Bevölkerung einzusetzen und sich um deren Belange, zu kümmern.

Nach 54 Tagen im Amt, am 16.06.45 kam Generaloberst Bersarin bei einem Verkehrsunfall, einer Kollision seines Motorrades mit einem Lkw eines vorbeifahrenden sowjetischen Konvois ums Leben.

Im Jahr 1975 bekam Generaloberst Bersarin postum die Ehrenbürgerschaft Berlins verliehen. Nach dem Beitritt der DDR zum Grundgesetzt der BRD wurde er 1992 bei der Zusammenführung der Ehrenbürgerlisten Ost- und West-Berlins nicht übernommen. Aber am 11. Februar 2003 nahm ihn der Berliner Senat auf Bestreben der SPD, der Bündnisgrünen und der PDS wieder in die Liste auf und begründete dies mit den Verdiensten Bersarins beim Wiederaufbau Berlins.

Am 16.06.2024 fand, wie in jedem Jahr, anlässlich des Todestages des ersten sowjetischen Kommandanten von Berlin und Ehrenbürgers der Stadt Berlin, die Ehrung seiner Person statt. Die Erinnerung schloß auch das ehrende Gedenken an die Millionen gefallener Sowjetsoldaten ein, die in einem von Deutschland entfesselten Krieges ihr Leben ließen. Diese Ehrung fand an der "Bersarin-Birke" in Berlin-Friedrichsfelde, Straße am Tierpark/Ecke Alfred-Krowalke-Straße statt.

Eingeladen dazu hatte der "Arbeitskreis 8. Mai" im Bundesverband Deutscher West-Ost-Gesellschaften e.V. 

Deren Sprecherin, Brigitte Großmann hielt eine kurze Ansprache zur diesjährigen Ehrung. Diese wurde ergänzt durch einen Redebeitrag von Frau Christina Emmrich, (Bezirksbürgermeisterin Lichtenberg 2002 bis 2011) in deren Verantwortung die Errichtung der Gedenktafel, -steins und Pflanzung der "Berasin-Birke" fiel.
Den Abschluß bildeten zwei kurze Redebeiträge, vorgetragen von zwei Schülern der Schule bei der russischen Botschaft Berlin. Diese Schule wurde erst kürzlich, anlässlich ihrem 70. Jahrestages, am 19.04.2024 in einer feierlichen Zeremonie durch Botschafter Netschajew nach dem Helden der Sowjetunion, Generaloberst Nikolai Erastowitsch Bersarin benannt. Beide Vorträge übgrigens in perfektem Deutsch!

Eine Delegation der Regionalgruppe „Marschall der Sowjetunion W.J. Tschuikow“, Berlin nahm an dieser Gedenkveranstaltung teil und legte ein Ehrengebinde des Verbandes zur Pflege der Traditionen der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen der DDR e.V. an der "Bersarin-Birke" neben dem Gedenkstein nieder.

J. Pfretzschner, RG Berlin

Gedenkstein Erinnerungstafel

 

 

     
     Brigitte Großmann hält eine kurze Ansprache
 zwei kurze Redebeiträge, vorgetragen von zwei Schülern der Schule bei der russischen Botschaft Berlin  Gen. Reinicke ergänzt die Ausführungen  Gen. der RG Berlin legen Blumengebinde des Verbandes nieder
     RG Berlin in Gesprächen vertieft
   Die Teilnehmer der RG Berlin