Gedenkveranstaltung
Anlässlich des 70. Jahrestages der Hinrichtung
des deutschen Kommunisten und sowjetischen Aufklärers Richard Sorge
Am 07. November 2014 trafen sich 70 – 80 Genossen in der Richard-Sorge-Straße / Ecke Weidenweg, um Richard Sorge, wie in jedem Jahr, zu ehren.
Zu seinem 25.Todestag wurde die Tilsiter Straße in Richard-Sorge-Straße umbenannt und eine Gedenktafel mit seinem Portrait von seinen Mitstreitern Max und Anna Cristiansen-Clausen eingeweiht. Das Original und zwei weitere Ersatztafeln wurden von Denkmalsschändern gestohlen. Der Vorsitzende der GRH, Rechtsanwalt Bauer, äußerte in seiner Begrüßungsansprache, dass wir uns mit dieser Denkmalsschändung niemals abfinden werden und uns um eine originalgetreue Nachbildung bemühen werden.
Quelle: Wikipedia
In diesem Jahr wurde das Gedenken mit aktiver Unterstützung der Regionalgruppe Berlin unseres Verbandes gestaltet. Unser Vorsitzender, Admiral a.D. Hoffmann, würdigte das Leben und die Leistungen dieses außergewöhnlichen Menschen.
Seine Rede ist im Wortlaut angefügt:
Wir sind hierhergekommen, um einen großen Patrioten zu ehren, den deutschen Kommunisten, Internationalisten und Mitglied der KPdSU, den Helden der Sowjetunion Dr. Richard Sorge.
Am 18. Oktober 1941 wurden Dr. Richard Sorge und die Mitglieder der Gruppe RAMSAY in Tokio inhaftiert, am 29. September 1943 zum Tode oder zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Sie waren weder Feinde Japans noch Deutschlands, Sie waren Patrioten und Internationalisten, die den Krieg hassten. Im verfahren stand Richard Sorge zu seiner Verantwortung und tat alles, die Mitangeklagten zu entlasten. Das Urteil an Richard Sorge wurde vor 70 Jahren, am 07. November vollstreckt.
Richard Sorge wurde am 04. Oktober 1895 in der Nähe von Baku geboren. Sein Vater hatte als Ingenieur in der Erdölförderung gearbeitet und eine Russin geheiratet. Mit seinen sechs Geschwistern wuchs er in begüterten Verhältnissen auf.
Als der 1. Weltkrieg vom Zaune gebrochen wurde. Meldete er sich als Freiwilliger zur Armee. Er war ein tapferer Soldat, war dreimal verwundet und wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Er erkannte jedoch bald die Hintergründe für den Krieg und seine Sinnlosigkeit und wurde ein konsequenter Kriegsgegner. Als er nach der dritten Verwundung in Königsberg im Lazarett lag, wurde er vom behandelnden Arzt an sozialistische Literatur herangeführt. Er las u. a. Marx und Engels. Große Sympathie empfand er für seinen Großonkel Friedrich Albert Sorge, der in Amerika lebte, an der Revolution 1848 teilgenommen hatte und ein Weggefährte von Marx und Engels war. Die Oktoberrevolution nahm er positiv auf. Sie war für ihn ein möglicher Weg in eine bessere Zukunft. Als Student scharte er sich um gleichgesinnte Kommilitonen und organisierte Zirkel für das Studium der sozialistischen Lehre. Er beließ es nicht bei der Theorie. Er nahm aktiv teil an der Novemberrevolution und unterstützte die Roten Matrosen in Kiel.
Im Jahr 1919 promovierte er auf dem Gebiet der Staatswissenschaften und widmete sich der journalistischen Tätigkeit, was ihm auf Grund seiner Begabung viele Türen öffnete. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied der KPD und war für sie als Lehrer an einer Parteischule, als Redakteur und als Kurier tätig. Im Jahr 1924 ging er nach Moskau und arbeitete dort im Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale (EKI).
Richard Sorge wurde Mitglied der KPdSU. In Moskau machte er auf sich aufmerksam durch die Veröffentlichung mehrerer wissenschaftlicher Arbeiten. Er schloss Bekanntschaft mit dem Chef Aufklärung der Roten Armee und wurde auf dessen Empfehlung Angehöriger der sowjetischen Militäraufklärung. Sorge arbeitete erfolgreich als Kundschafter in Deutschland, China und Japan. Sein Haupteinsatzgebiet wurde der Ferne Osten China und Japan. In beiden Ländern arbeitete er als Journalist für Wirtschaftsunternehmen und mehrere namhafte Zeitungen. In dieser Zeit sammelte er befähigte Mitarbeiter um sich, die sowohl in China als auch in Japan Kontakte bis in die höchsten Kreise der Politik und des Militärs hatten. Sie reichten bis in die Nankinger Regierung Tschiang Kai Schecks und die Regierung Japans. So konnte er wertvolle Informationen an die Sowjetunion und an die Rote Armee Chinas übermitteln.
Die wichtigsten Informationen lieferte Richard Sorge im Frühjahr 1941 mit der Meldung über den bevorstehenden Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion und den Angriff der Japaner auf die amerikanische Flottenbasis Pearl Harbor und auf Singapur. Wären diese Informationen beachtet worden, wären die Kriege auf dem europäischen Kriegsschauplatz und im pazifischen Raum anders verlaufen. Nicht weniger wichtig war die Information im September 1941, die aus dem japanischen Kronrat stammte, dass Japan die Sowjetunion in der nächsten Zeit nicht angreifen wird. Das ermöglichte der Sowjetunion Divisionen aus dem Fernen Osten abzuziehen und zur Verteidigung Moskaus einzusetzen. Damit wurden die Pläne Hitlers durchkreuzt, Moskau noch im Jahre 1941 einzunehmen.
Am 18.Oktober wurde die Gruppe RAMSAY in Tokio verhaftet. In den Verhören verhielt sich Richard Sorge standhaft. Er entlastete die Mitglieder der Gruppe RAMSAY. Das Todesurteil wurde am 29. September 1943 gesprochen und am 07. November 1944 wurde das Urteil an Richard Sorge vollstreckt.
Er hat sein Leben gegeben für seine Überzeugung für die sozialistische Sache. Sein Einsatz war nicht sinnlos. Die Sowjetunion würdigte seine Leistungen mit der am 05.November 1964 erfolgten Verleihung des Titels Held der Sowjetunion. In der DDR wurde das Erbe Richard Sorges in Ehren gehalten. Kollektiven, Schulen, Einrichtungen und Einheiten der Nationalen Volksarmee wurden mit der Verleihung seines Namens geehrt. So erhielt zum Beispiel ein Raketenschnellboot der Volksmarine den Namen Richard Sorge. Die Besatzung hatte sich durch ausgezeichnete Leistungen in der Ausbildung dafür empfohlen und sie war sehr stolz darauf. Mehrmals weilte der Funker von Richard Sorge, Max Christiansen-Clausen bei der Besatzung und erzählte von der Arbeit der Groppe RAMSAY.
Das Vermächtnis Richard Sorges besteht darin, alles zu tun für die Erhaltung des Friedens. Dieses Vermächtnis wurde in der DDR erfüllt. Es ist jedoch heute mehr als aktuell. Seit Ende der Blockkonfrontation ist Krieg wieder ein Mittel der Politik. Die herrschenden Politiker der BRD haben das feierliche Versprechen vom deutschen Boden darf nie wieder Krieg ausgehen gebrochen. Deutschland ist heute an allen Kriegen beteiligt, die von den USA und der NATO geführt werden und stellt nach den USA die größten Truppenkontingente.
Tun wir alles, was in unserer Macht steht, das Vermächtnis von Richard Sorge zu erfüllen.