06.03.2024
Verleihung des Ehrennamens
Regionalgruppe „Admiral Wilhelm Ehm“
an die Regionalgruppe Stralsund-Vorpommern
Liebe Genossen, Freunde und Kameraden,
erst einmal Dank an Werner, dass er mir das Wort erteilt hat.
Ich darf allen Genossen der Regionalgruppe zum 1. März, dem 68. Jahrestag der Gründung der Nationalen Volksarmee der DDR, Grüße und Glückwünschen
- vom Vorstand des Verbandes und
- vom Ältestenrates
übermitteln.
Damit habe ich gleichzeitig angekündigt, dass ich auf der heutigen Veranstaltung eine Aufgabe des Vorstandes und des Ältestenrates wahrnehmen darf und damit die ehrenvolle Pflicht erfülle, der Regionalgruppe Stralsund/Vorpommern, anlässlich der Verleihung des Ehrennamens „Admiral Wilhelm Ehm“, Urkunde und Namenswimpel zu überreichen.
Liebe Genossen, Freunde und Kameraden,
Vorstand und Ältestenrat haben eingeschätzt, dass die Regionalgruppe Stralsund/ Rügen (jetzt Stralsund / Vorpommern) unter Leitung ihres Vorsitzenden Kapitän zur See Werner Murzynowski und des Vorstandes eine gute Arbeit geleistet hat und so viel für die Pflege der Traditionen Nationalen Volksarmee, der Volksmarine insgesamt und der 6. Flottille getan hat und darüber hinaus in regelmäßigen Zusammenkünften den Gedankenaustausch zu aktuellen politischen und militärpolitischen Ereignissen und Entwicklungen führt.
Hervorzuheben ist dabei die Zusammenarbeit mit Genossen der ehemaligen Korporativen Gruppe „Grünthaler Krug“ und anderen befreundeten Organisationen.
Vorstand und Ältestenrat haben deshalb gern der Verleihung des Ehrennamens „Admiral Wilhelm Ehm“ zugestimmt, für den sich die Regionalgruppe entschieden hat.
Es gehörte zu den guten Traditionen der Nationalen Volksarmee, an Verbände, Truppenteile und Einrichtungen sowie Schiffen und Booten Ehrennamen von hervorragenden Personen der deutschen Geschichte und antifaschistischen Widerstandskämpfernzu verleihen.
Dieser Tradition ist unser Verband gefolgt, hat sich aber auch für die Verleihung von Namen verdienter Angehöriger der NVA an Regionalgruppen und Korporative Vereine entschieden.
So tragen Regionalgruppen den Ehrennamen
- Strausberg, Armeegeneral Heinz Hoffmann;
- Rostock, Admiral Theodor Hoffmann
- Erfurt, Generaloberst Klaus-Dieter Baumgarten und
- Halle den Ehrennamen, Generalmajor Hermann Vogt.
Liebe Genossen,
erlaubt mir, bevor ich zur Übergabe von Urkunde und Wimpel komme, noch ein paar Worte zum künftigen Namenspatron der Regionalgruppe, Admiral Wilhelm Ehm.
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Wilhelm Ehm wurde am 30. 08. 1918 als Sohn eines Tischlers, der zu dieser Zeit als Feuerwerker in der österreichischen K. u. K. Marine diente, in Pula geboren. Nach Ende des 1. Weltkrieges zog die Familie wieder in den Heimatort des Vaters nach Komutau (Böhmen) wo er nach Schulabschluss den Beruf eines Elektrikers und Radiomechanikers erlernte.
In dieser Zeit wurde er Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend.
Von 1939 bis 1945 diente er in der Wehrmacht im Heer, war zuletzt Feldwebel bei den Nachrichtentruppen und kam 1945 im Kurlandkessel in sowjetische Kriegsgefangenschaft aus der er 1947 entlassen wurde.
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Im Februar 1948 trat Genosse Ehm der SED bei,
- besuchte die Kreisparteischule und war
- in der SED-Kreisleitung Rügen tätig,
- bis er 1950 den bewaffneten Organen der DDR beitrat.
In der HV-Seepolizei, der Volkspolizei-See und den Seestreitkräften bekleidete Genosse Ehm verantwortliche Funktionen im Nachrichtenwesen und als Stellvertreter des Chefs des Stabes für Organisation bis er 1958 zum Stellvertreter des Chefs und Chef der Rückwärtigen Dienste berufen wurde.
Im Jahre 1959 wurde Genosse Wilhelm Ehm zum Konteradmiral ernannt und als Chef der Seestreitkräfte eingesetzt.
Diese Dienststellung bekleidete er, wenn auch mit wechselnden Bezeichnungen und mit Unterbrechung durch ein Studium an der Seekriegsakademie in Leningrad von 1961 bis 1963, bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand am 30. November 1987.
24 Jahre, von 1959 bis 1987 stand Admiral Dr. Wilhelm Ehm an der Spitze der Marine der DDR.
Unter seiner Führung wurden die Seestreitkräfte der DDR
- von einer Flotte mit vorwiegend Räum- und Sicherungskräften
- zu einer kampfstarken Marine mit modernen Raketenschiffen und -booten, kleinen und
großen TS-Booten, U-Jagd- und Räumschiffen sowie Küstenraketen und Marinefliegerkräften
entwickelt.
Kein anderer Admiral oder Offizier unserer Seestreitkräfte hat sich solche Verdienste um die Entwicklung der Volksmarine
- zu einer modernen,
- gut ausgerüsteten und
- hervorragend ausgebildeten Teilstreitkraft der Nationalen Volksarmee erworben,
- die bei Freund und Feind geachtet war,
erworben, wie Admiral Ehm.
Große Aufmerksamkeit schenkte er dem engen Zusammenwirken der verbündeten Ostseeflotten und der Entwicklung der Pflege der Waffenbrüderschaft zwischen den Verbündeten.
Für ihn gab es keine Abstriche bei der Erfüllung der übernommenen Verpflichtungen im Gefechtsdienst und der Bereitstellung von Kräften für gemeinsame Maßnahmen.
Wir können ohne Übertreibung feststellen:
- Er war ein energischer,
- ein strenger und geradliniger Vorgesetzter,
- der sich aber gleichermaßen um das Wohl und Wehe der ihm anvertrauten Matrosen, Unteroffiziere, Fähnriche und Offiziere sorgte.
Seine besondere Aufmerksamkeit galt der Ausbildung und Erziehung der Führungskader der Flotte.
Es ging ihm darum, die Kader immer besser
- zur Führung der Truppen und Flottenkräfte sowie
- zur schöpferischen Anwendung der neuesten Erkenntnisse der sowjetischen
Militärwissenschaft und der Seekriegskunst zu befähigen.
Er förderte deshalb das Bestreben,
- sich nicht mit dem Erreichten zufrieden zu geben und
- den stets wachsenden Anforderungen des Dienstes gerecht zu werden.
Dass Admiral Ehm auch in der Kaderpolitik ein gutes Gespür und eine glückliche Hand hatte, zeigt nicht zuletzt die Auswahl und Förderung seines Nachfolgers, Admiral Theo Hoffmann, des letzten Ministers für Nationale Verteidigung der DDR.
In seiner Ansprache
- zum 20. Jahrestag der Verleihung des Ehrennamens Volksmarine an die Seestreitkräfte der DDR
- durch den Minister für Nationale Verteidigung
betonte er und führte uns damit klar den Sinn des Dienstes in der Marine der DDR vor Augen:
Volksmarine – dieser Name verpflichtet,
- die ruhmreichen Traditionen der revolutionären Matrosen und
- der Angehörigen der Volksmarinedivision
- in Ehren fortzusetzen und
- er forderte deshalb alle Anstrengungen darauf zu richten,
- in fester Klassen- und Waffenbrüderschaft mit der Baltischen Flotte der UdSSR und der Polnischen
Seekriegsflotte
- ständig ein hohes Niveau an Kampfkraft und Gefechtsbereitschaft zu sichern,
die es jedem potenziellen Gegner unmöglich macht, in der Ostsee abenteuerliche Pläne zur Ausführung zu bringen.
Admiral Dr. Ehm war eine im In- und Ausland hochgeachtete Persönlichkeit.
Er pflegte viele Freundschaften mit Admiralen der Sowjetflotte und der anderen im Warschauer Vertrag verbündeten Flotten.
Für seine Verdienste wurde Admiral Dr. Ehm mit hohen militärischen und staatlichen Auszeichnungen geehrt, darunter dem Karl-Marx-Orden, die Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden, den Scharnhorstorden u.a.
Alle seine Verdienste hinderten die Siegerjustiz der BRD jedoch nicht, ihn in einem der sogenannten Kolegiumsprozesse vor dem Landgericht Berlin anzuklagen.
Liebe Genossen, Freunde und Kameraden,
im Namen des Vorstandes und des Ältestenates
- gratuliere ich der Regionalgruppe zur Verleihung des Ehrennamen „Admiral Wilhelm Ehm“ und
- darf dazu den Beschluss des Vorstandes verlesen ……. und
- dem Vorsitzenden der Regionalgruppe, Kapitän zur See Werner Murzynowski, die Verleihungsurkunde und den Namenswimpel überreichen.
Liebe Genossen,
wir sollten mit Annahme dieses Ehrennamens das Versprechen abgeben,
- unserem langjährigen Chef der Volksmarine, Admiral Ehm,
- stets ein ehrendes Gedenken zu bewahren und
- dieses durch unsere Arbeit bekräftigen.
Gerhard Matthes
Kapitän zur See a.D.,
Mitglied des Ältenstenrat