18.01.2024 

Zum 100. Todestag von Wladimir Iljitsch Lenin

von Generalmajor a.D. Sebald Daum

Lenin  Am 21. Januar 1924 um 18:50 Uhr starb im Alter von 53 Jahren der Gründer und Führer der Kommunistischen Partei Russlands (Bolschewiki) und der Sowjetunion Wladimir Iljitsch Lenin (Uljanov).
Damit endete das Leben eines großen russischen Revolutionärs und Marxisten, eines großen Staatsmannes, der die Lehren von Marx weiterentwickelte und mit der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution 1917 den 1. Sozialistischen Staat auf der Welt, die Union der Sozialistischen Sowjet Republiken, schuf.
Der Tod Lenins war nicht nur für den sowjetischen Arbeiter- und Bauernstaat, seine führende Partei ein großer Verlust, sondern auch für die damalige Internationale revolutionäre Arbeiterbewegung. In allen Teilen der Sowjetunion und in der revolutionären Welt trauerte man um diese unzweifelhaft große Persönlichkeit der Weltpolitik, dessen Wirken den weiteren Verlauf der Geschichte wesentlich beeinflusste.

Lenin wurde am 10. (22) April 1870 in Simbirsk als Wladimir Iljitsch Uljanov geboren. Das Elternhaus, der Vater, Direktor der Inspektion für Volksbildung, in gehobener staatlicher Stellung, die Mutter Hausfrau und Erzieherin ihrer 6 Kinder, war gebildet und erzog ihre Kinder im Geiste des Humanismus. Sein älterer Bruder Aleksandr schloss sich frühzeitig revolutionären Gruppen an, wofür er zum Tode verurteilt wurde. Dies beeinflusste sicher auch den jungen Gymnasiasten Wladimir bei seinen späteren Aktivitäten. Lenin studierte in Kasan Jura, beendete diese 1890, trotz einiger Schwierigkeiten mit der Staasmacht (2 Jahre Studiumsunterbrechung) und nahm eine Stelle als Gehilfe eines Rechtanwaltes in Samara und später in St. Petersburg an. Schon während des Studiums hatte er sich revolutionären Gruppen angeschlossen und war hierbei auch sehr aktiv insbesondere bei der Vereinigung der unterschiedlichen sozial-revolutionären Gruppen, Dafür wurde er 1895 eingesperrt und 1897 für drei Jahre nach Sibirien in die Verbannung geschickt. Hier lernte er auch seine spätere Frau Nadeschda Krupskaja kennen. Auch in der Verbannung war Lenin politisch aktiv und schrieb hier seine ersten Arbeiten über die Entwicklung des Kapitalismus in Russland. Nach Beendigung der Verbannung 1900 reiste er mit seiner Frau Krupskaja in die Schweiz und gab hier die Zeitung „Iskra“, die Flamme, die in Leipzig gedruckt wurde, heraus. Diese Zeitung war entscheidend für die Verbreitung der revolutionören Ideen des Marxismus und der notwendigen Vereinigung der vielen Gruppen zu einer einheitlichen Sozialdemokratischen Partei (SDPR) Russlands neuen Typs. Hierbei spielte das Buch Lenins „Was Tun ?“ eine große Rolle. Im Sommer 1903 fand dann in London der II. Parteitag der SDPR statt, auf dem die Partei sich in die „Bolschewiki“ (Mehrheit), unter Lenins Einfluss und die „Menschewiki“ (Minderheit) spaltete. In dieser Zeit entstanden auch die Schriften Lenins „Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück“ und „Zwei Taktiken der Sozialdemokratie in der demokratischen Revolution“, die einen bedeutenden Beitrag zur Theorie des wissenschaftlichen Sozialismus darstellten. 1905 kehrte Lenin illegal nach St. Petersburg zurück um die Leitung zur Vorbereitung der 1905er Revolution zu übernehmen. Die Revolution scheiterte und Lenin musste 1906 in die Emigration nach Finnland, Schweden und danach für 10 Jahre in die Schweiz, Frankreich und Polen. In dieser Zeit studierte er sehr aufmerksam die Entwicklung im 1. Weltkrieg und die entstehenden revolutionären Bewegungen, vor allem natürlich in Russland und hier insbesondere die bürgerliche Revolution nach dem Sturz des Zaren. In dieser Zeit schrieb Lenin mehrere wissenschaftliche Arbeiten, bedeutsam dabei das Werk „Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“.

Im April 1917 kehrte er mit der deutschen Eisenbahn nach Russland zurück. Auf einem Massenmeeting in Petrograd trat er mit seinen „10 Aprilthesen“ an die Öffentlichkeit und rief zum Sturz der Kerenski Regierung und zur Übernahme der Macht durch die Arbeiter und Bauern auf. Die Kerenski Regierung versuchte Lenin zu verhaften, sodass er nach Finnland fliehen musste, wo er hier wohl seine wichtigste Arbeit „Staat und Revolution“ schrieb. Im Oktober kehrte er nach Petrograd zurück, begab sich in den Smolni, wo der Stab des Aufstandes tagte. Lenin übernahm die Führung des Aufstandstabes, berief den II. Allrussischen Parteitag der Räte ein, auf dem Lenins 1. Dekret über den Boden und den Frieden angenommen wurden. Ebenso stimmten die Räte der sofortigen Übernahme der Macht durch die Arbeiter und Bauern Räte zu. In der Nacht zum 26. Oktober 1917 wurde die zeitweilige Regierung Kerenski im Winterpalast verhaftet und die neue Regierung der „Rat der Volkskommissare“ unter der Führung von Lenin, mit der weiteren Führung des neuen Staates und zur Festigung der Arbeiter- und Bauernmacht eingesetzt. Mit seiner Arbeit, „Die nächsten Aufgaben der Sowjetmacht“ 1918, entwarf Lenin den Plan für den Aufbau der Grundlagen des Sozialismus in Russland und der Gründung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, die im Dezember 1922 durch die Sozialistischen Sowjetrepubliken Russland, Belorussland, Ukraine und der Transkaukasischen Republik erfolgten.

Vom ersten Tag an war dieser neue Staat den Anfeindungen und Versuchen der Zerstörung durch kapitalistische Staaten ausgesetzt. Selbst Lenin wurde durch ein Attentat am 30. August 1918 der Anarchisten Fani Kaplan versucht zu töten. Mit der Abwehr der Intervention der 14 ausländischen Staaten, der siegreichen Beendigung des Bürgerkrieges 1920, der Abwehr der Versuche bürgerlicher Politiker und weißgardistischer Generale zur Bildung eigenständiger kapitalistischer Staaten hatte hatte die Arbeiter-und Bauernmacht, die neu geschaffene Rote Arbeiter- und Bauernarmee ihre gewachsen Kampfkraft und Stärke unter Beweis gestellt. Nun stand die Festigung der Sowjetmacht, ihre weitere politische, ökonomische und kulturelle Entwicklung im Mittelpunkt der Arbeit der führenden Partei in Russland, der Bolschewiki. Mit der neuen Ökonomischen Politik „NÖP“ und dem „GOERLO-Plan“ der Elektrifizierung, wurde begonnen die Wirtschaft neu aufzubauen, die die Grundlage für die weitere erfolgreiche Entwicklung des Landes war. Lenin konnte diese erfolgreichen kurzen Jahre des Aufbaues, deren Grundlagen er wesentlich mit geschaffen hatte, nun nicht mehr mit erleben.

 

Vor 100 Jahren blieb Lenins Herz stehen, aber sein Vermächtnis, seine Leistung für die Menschheit sind unvergessen. Die theorethische und politische Tätigkeit Lenins bis zu seinem Todes schuf eine neue Stufe der Entwicklung des Marxismus in der Welt und beeinflußte den weiteren Verlauf der Weltgeschichte. Lenins Lebenswerk erbrachte den Beweis der Möglichkeit der Befreiung der einfachen Menschen, der Werktätigen von Unterdrückung, Ausbeutung und Gewalt und für die Umgestaltung der Gesellschaft nach den Prinzipien der Brüderlichkeit, Gerechtigkeit und des Humanismus. Daran ändern auch zeitweilige Niederlagen nichts und auch nicht der Zusammenbruch des sozialistischen Lagers. Neue Bewegungen und Mächte sind entstanden, die die Welt weiter zum Wohle der Menschheit verändern werden. Lenins Ideen werden auch in diesen Veränderungen weiter leben.

 

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