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- Nachruf für Generaloberst a.D. Fritz Streletz
27.03.2025
NACHRUF
des Verbandes zur Pflege der Traditionen der Nationalen Volksarmee
und der Grenztruppen der DDR
Das Leben eines aufrechten Soldaten der Nationalen Volksarmee der Deutschen Demokratischen Republik hat sich vollendet.
Wir trauern um
Generaloberst a.D. Fritz Streletz
der am 24.03.2025 nach langer schwerer Krankheit verstorben ist.
Fritz Streletz wurde in Friedrichsgrätz, Kreis Oppeln in einer Bergarbeiterfamilie geboren. Er gehört zu der Generation, die die Schrecken und Folgen des 2. Weltkrieges als junge Soldaten erlebten.
Nach dem Abschluss der Volksschule besuchte er von 1941 bis 1943 die Heeres-Unteroffiziers-Vorschule, gehörte von 1943 bis 1944 dem Reichsarbeitsdienst an und war von 1944 bis 1945 als Unteroffizier bei der Infanterie im Fronteinsatz. Von 1945 bis 1948 war er in sowjetischer Kriegsgefangenschaft.
Kriegserlebnisse und Gefangenschaft brachten die Erkenntnisse, dass es notwendig sei, einen eigenen Beitrag zur Verhinderung von Kriegen und militärischen Katastrophen zu leisten und sich für die Entwicklung einer fortschrittlichen, demokratischen Gesellschaft zu engagieren.
Folgerichtig, trat er nach der Entlassung aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft den Dienst in der Deutsche Volkspolizei an und durchlief in den kommenden Jahren alle Dienstgrade und Dienststellungen vom Wachtmeister und Soldat über Gruppen- und Zugführer bis zum Generaloberst und Stellvertreter des Ministers und Chef des Hauptstabes der NVA.
Das Studium an der Hochschule der KVP und an zwei sowjetischen Lehreinrichtungen, darunter der Akademie des Generalstabes der Streitkräfte der UdSSR, stattete ihn nicht nur mit dem erforderlichen militärischem Rüstzeug aus, sondern förderte auch das Verständnis für politische und ökonomische Zusammenhänge und die Zuneigung zur Sowjetunion und ihren Menschen. Die Waffenbrüderschaft wurde ihm zur Herzenssache.
Nach Abschluss der Akademie des Generalstabes wurde er zunächst im Militärbezirk III und ab 1964 als Stellvertreter des Chefs des Hauptstabes für operative Fragen eingesetzt. Im Jahre 1971 wurde er zum Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates und im Jahre 1979 zum Stellvertreter des Ministers und Chef des Hauptstabes sowie zum Stellvertreter des Oberkommandierenden der Vereinten Streitkräfte des Warschauer Vertrages für die Nationale Volksarmee berufen.
Wo und in welcher Dienststellung Generaloberst Streletz auch tätig war, immer und überall erreichte er es, durch eigenes Vorbild und hohe Forderungen die Unterstellten zu vorbildlichen Leistungen bei der Erfüllung der gestellten Aufgaben zu motivieren. Das brachte ihm nicht nur in der Nationalen Volksarmee sondern auch in der Armeen des Warschauer Vertrages hohe Anerkennung ein.
Durch sein Wirken als Chef des Hauptstabes und Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates und damit als militärischer Berater des Generalsekretärs des Zentralkomitees der SED und Vorsitzendes des Nationalen Verteidigungsrates der DDR, hat Generaloberst Streletz maßgeblichen Anteil daran, dass die Ereignisse in den Jahren 1989/90 ohne Anwendung militärischer Gewalt verliefen. Dafür sollte ihm höchste Anerkennung gezollt werden.
Am 31. Dezember 1989 beendete Generaloberst Streletz auf eigenen Wunsch den Dienst in der Nationalen Volksarmee.
Am 20. Mai 1991 wurde er durch die Machtorgane des nunmehr vereinten Deutschlands verhaftet und nach zwei Jahren und drei Monaten Untersuchungshaft, im September 1993, durch die Siegerjustiz im so genannten „Honecker–Prozess“ zu einer Haftstrafe von 5 ½ Jahren verurteilt.
Trotz Verurteilung und Demütigung ist er seinen Idealen, dem Frieden und der Völkerfreundschaft zu dienen, treu geblieben.
Genosse Streletz war Gründungsmitglied unseres Verbandes und arbeitete aktiv im Ältestenrat und in der Regionalgruppe „Armeegeneral Heinz Hoffmann“, Strausberg mit. Durch zahlreiche Vorträge und Veröffentlichungen, er ist Mitautor des Buches „Ohne die Mauer hätte es Krieg gegeben“, hat er dazu beigetragen, die Wahrheit über die Landesverteidigung der DDR, die Nationale Volksarmee und den Warschauer Vertrag zu verbreiten.
Der Verband zur Pflege der Traditionen der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen der DDR verliert mit Generaloberst a.D. Fritz Streletz einen seiner engagiertesten Mitstreiter.
Wir werden seinem Wirken für die Nationale Volksarmee, die Landesverteidigung der DDR und den Warschauer Vertrag ein ehrendes Andenken bewahren.
Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.
Für den Vorstand: | Für den Ältestenrat: |
Herbert Prauß | Manfred Jonischkies |
Oberst a.D. | Generalmajor a.D. |