Zur Erinnerung an den 55. Jahrestag der Gründung
der Militärakademie "Friedrich Engels“

von Generalmajor a.D. Sebald Daum,

1969 - 1973 Fachlehrer/ Hauptfachlehrer an der Fakultät/Sektion der Landstreitkräfte

 

Absolventenabzeichen der MAK F. Engels

Am 05. Januar 2014 jährt sich zum 55. Mal der Jahrestag der Gründung der Militärakademie „Friedrich Engels“. Dies ist Anlass, in einem kurzen Abriss sich dieser, in der deutschen Militärgeschichte einmaligen Bildungsstätte, zu erinnern.

Mit einem Festakt am 05. Januar 1959, der Verleihung der Truppenfahne und des Ehrennamens „Friedrich Engels“, unter Teilnahme des Stellvertretenden Ministerpräsidenten der DDR Walter Ulbricht, des Ministers für Verteidigung der DDR Willi Stoph, seinem 1. Stellvertreter Generalleutnant Heinz Hoffmann, des Oberkommandierenden der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland, Armeegeneral Sacharow, der Militärattachés der Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages, von Gästen der Regierung und der Stadt Dresden, wurde die Gründung der höchsten Bildungsstäte der NVA vollzogen.

 

Führung und Struktur

Die ersten Kommandeure kamen aus dem antifaschistischen Widerstand, waren Spanienkämpfer. Sie legten das Fundament für das spätere Gebäude. Erinnert sei an die Generalmajore Dollwetzel und Johne. Ab 1964 stand Generalmajor Hans-Joachim Wiesner mehr als 22 Jahre an der Spitze dieser Einrichtung. Unter seiner Führung erhielt die Militärakademie  in den 70er Jahren ihr endgültiges Profil.

Es gab nunmehr fünf Sektionen:

  • Sektion Landstreitkräfte
  • Sektion Luftstreitkräfte/Luftverteidigung
  • Sektion Seestreitkräfte
  • Sektion Rückwärtige Dienste
  • Sektion Gesellschaftswissenschaften

Ab 1971 wurde das Fernstudium eingeführt und im Jahr 1973 begann die Ausbildung von Offizieren der Bruderarmeen (polnische, vietnamesische, tschechoslowakische, sowjetische Streitkräfte). Und ab 1978 erfolgte die Fortbildung leitender Offiziere und Generale im „Akademischen Kurs leitender Offiziere der NVA,der Grenztruppen der DDR und der Zivilverteidigung“. Wesentliche Impulse für eine praxisnahe Ausbildung kamen aus der Zuführung erfahrener Truppenoffiziere.

Die Militärakademie hat sich in fast 32 Jahren -  als höchste Bildungsstätte der Streitkräfte der DDR – zu einem bedeutenden wissenschaftlichen Zentrum entwickelt. Das findet seinen Ausdruck in den Ergebnissen der Aus- und Weiterbildung der militärischen Kader, in der ständigen Qualifizierung seines Lehrkörpers, in der Forschung, in der wissenschaftlichen Arbeit und in zahlreichen Veröffentlichungen. In kürzester Zeit wurde ein qualifizierter Lehrkörper geschaffen, eine wichtige Voraussetzung für die erreichten Ergebnisse. Insgesamt erhielten an der Militärakademie 6290 Offiziere ihre Diplome als Militärwissenschaftler,  Gesellschaftswissenschaftler, Ingenieure oder Lehrer, eingeschlossen darin mehr als 160 polnische, vietnamesische, tschechoslowakische und sowjetische Offiziere. In Weiterbildungslehrgängen erhielten mehr als 8100 Generäle und Offiziere eine höhere Qualifikation. Allein 120 Absolventen der Militärakademie „Friedrich Engels“ erreichten nach dem Studium den hohen Dienstgrad General oder. Admiral.

 

Zur wissenschaftlichen Arbeit

Um die hohen Ansprüche an Forschung und Lehre erfüllen zu können, bedurfte es der ständigen Qualifizierung des Lehrkörpers. Nach der Verleihung des Promotionsrechts an die Militärakademie verteidigten seit dem Jahr 1963 erfolgreich 193 Lehroffiziere ihre Dissertation „A“ und 66  ihre Dissertation „B“. Infolge dessen konnten 30 Lehroffiziere zum Dozenten und 36 zum Professor berufen werden. Zusätztlich leistete die Militärakademie eine beachtlichen Beitrag zur wissenschaftlichen Qualifikation des Lehrkörpers der Offiziershochschulen und der Spezialisten von Forschungsinstituten der NVA. Insgesamt promovierten an dieser akademischen Einrichtung über 600 wissenschaftliche Kader.

Friedrich-Engels-Preis

Enge wissenschaftliche Beziehungen und eine  schöpferische Zusammenarbeit bestanden zu 12 Hochschulen der DDR, zu mehr als 20 internationalen wissenschaftlichen Einrichtungen und mit allen Militärakademien der Warschauer Vertragsstaaten. EinigeTausend Publikationen des Lehrkörpers, Lehrbücher und Handbücher, Dienstvorschriften für das Studium an der Akademie, aber auch für die Truppe, sind  Ausdruck eines hohen Grades wissenschaftlicher Arbeit. Die jährlichen Auszeichnungen mit dem „Friedrich-Engels-Preis“ an Lehroffiziere und Kollektive und die Verleihung des Nationalpreises 3. Klasse an drei Autoren, zeugen von der hohen Anerkennung der wissenschaftlichen Leistungen dieser Bildungseinrichtung der NVA. Auch die Verleihung hoher staatlicher Auszeichnungen der DDR, so 1969 der „Kampforden für Verdienste um Volk und Vaterland“ in Gold, 1974 der „Scharnhorstorden“, die höchste militärische Auszeichnung der NVA, 1979 der „Karl-Marx-Orden“, sind Ausdruck dieser Wertschätzung.

Nicht zu vergessen sind auch beachtliche Leistungen bei der Einrichtung und ständigen Erweiterung der Ausbildungsbasis, in Hörsälen, Lehrklassen und Kabinetten, den Labors, den Trainern und Simulatoren. Für all diese Leistungen gebührt auch heute  noch den Angehörigen der Militärakademie Dank und Anerkennung. Mit der Ausbildung und Zuführung befähigter Kader leistete die Militärakademie ihren spezifischen Beitrag für eine hohe Gefechts- und Einsatzbereitschaft der NVA zum Schutz des Landes und zur Sicherung des Friedens in Europa. Viele erfahrene Truppenkommandeure und Offiziere, die als Lehrer und Führungskräfte an die Akademie versetzt wurden, erhöhten diesen Beitrag. Nicht zu vergessen sind auch die Zivilbeschäftigten, Unteroffiziere und Fähnriche, ohne die kein Lehrstuhl, keine Sektion und der gesamte Apparat der Akademie hätte planmäßig arbeiten können.

Mögen alle, die in all diesen Jahren an der Akademie als Offiziershörer, als Lehrer, als Führungskräfte und als Zivilbeschäftigte dort lehrten, lernten und arbeiteten, sich an ihre Akademie als der Stätte ihres Wirkens mit Freude und auch mit Dankbarkeit erinnern. Es war ihr und unser Leben.

Der „Verband zur Pflege der Traditionen der NVA und der Grenztruppen der DDR“ wird die Tradition der höchsten Bildungsstätte unserer Armee weiter pflegen und sich ihrer Leistungen immer mit Dankbarkeit und Stolz erinnern.

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