Der Große Vaterländische Krieg im Jahre 1944

Nach Informationen der Pressestelle des Ministeriums der Verteidigung der Russischen Föderation


von Generalmajor a. D. Sebald Daum

Das Jahr 1944 – das entscheidende Jahr bei der Zerschlagung der faschistischen Wehrmacht

KarteDas Jahr 1944 rückt heute mehr denn je in den Vordergrund der Erinnerungen, insbesondere auch im Zusammenhang mit den heutigen Ereignissen in der Ukraine und der Krim. Es war das entscheidende Jahr für die Beendigung der Leningrader Blockade, für die Befreiung der Ukraine und der Krim von der faschistischen Besetzung. Am Ende des Jahres 1943 hatte sich die Lage an der Ostfront, das Kräfte-verhältnis in den wichtigsten Parametern, zu Gunsten der Roten Armee verändert. Die Kriegswirtschaft der Sowjetunion war weit mehr in der Lage, der Roten Armee alle notwendigen Kampfmittel, trotz der großen Beschädigungen durch die Kampfmethode „Verbrannte Erde“ in genügendem Umfang bereit zu stellen. Die Wehrmacht hatte an allen Frontab-schnitten die Strategische Initiative verloren . Das Sowjetische Oberkommando konnte nun die entscheiden-den strategischen Angriffsoperationen zur vollständigen Vertreibung der Wehrmacht vom sowjetischen Territorium planen. Mit 10 großen Strategischen Angriffsoperationen, die in 51 Einzeloperationen der Fronten und Armeen ausgeführt wurden, konnte das Ziel erreicht werden. Begonnen wurde mit der „Leningrader – Nowgoroder Angriffsoperation“. Am 14. Januar 1944 begann der Angriff der Leningrader und Wolchow-Front gegen die Heeresgruppe (HGr) Nord der deutschen Wehrmacht und endete am 15. Februar 1944. In deren Ergebnis war die Blockade Leningrads durchbrochen und die Stadt nach 900 Tagen befreit.

 

Ausgangslage Ende 1943 und Verlauf der Kampfhandlungen bis Mitte 1944

Ihr folgte die „Dnjepr – Karpaten Angriffsoperation“. Sie begann bereits am 24. Dezember 1943 und endete am 17. April 1944 am Bug und Dnjepr. Sie wurde von der 1., 2., 3. und 4. Ukrainischen Front sowie der Belorussischen Front gegen die Heeresgruppen Süd und „A“ geführt und endete mit der Befreiung des östlich des Dnjepr gelegenen Teils der Ukraine und der Stadt Kiew.

Sie machte den Weg frei für Befreiung von Odessa durch die „Odessaer Angriffsoperation“ vom 26. März bis zum 14. April 1944. Der Angriff wurde geführt von der 3. Ukrainische Front und mit Unterstützung der Schwarzmeerflotte gegen die Heeresgruppe „A“. Die Krim-Offensive fand statt vom 08. April bis zum 12. Mai 1944 und endete mit der Befreiung der Krim und der Einnahme von Stadt und Festung Sewastopol. Sie wurde geführt von der 4. Ukrainische Front gegen die 17. Armee der Wehrmacht.

Karte

Odessaer Angriffsoperation vom 24. 03. - 14.04.1944 3. Ukrainische Front 17. LA AGr „A“ u. Teile 4, LA

Im weiteren soll hier die Odessaer Angriffoperation vom 26. März bis zum 14. April 1944 näher betrachtet werden. Zur Durchführung dieser Angriffsoperation hatte die 3. Ukrainische Front unter dem Oberbefehl von Marschall der Sowjetunion Malinowski im Verlaufe ihrer Kampfhandlungen eine Umgruppierung der Kräfte vorgenommen. Sie hatte folgende Gruppierungen gebildet:

  • In der ersten Staffel: die 57. Armee (A), die 37. A, die 46. A, die 8.Garde–A, die 6. A, die 5. Stoss–A und die 28. A, 
  • in der zweiten Staffel: das 4. Garde–Mech.–Korps, das 4. Garde–Kavallerie–Korps und das 23. Panzer–Korps. 

Unterstützt wurden diese Kräfte von der 17. Luft–Armee. Insgesamt waren im Einsatz: 470.000 Mann, 12.678 Geschütze und Granatwerfer, 435 Panzer und gepanzerte Haubitzen sowie 436 Flugzeuge.

Ihr gegenüber standen auf einer Frontbreite von 170 km in ausgebauten Verteidigungsstellungen die Armeegruppe „A“, geführt von Generalfeldmarschall Kleist (ab 01.04.1944 Generaloberst Schörner) mit der
im Frühjahr 1943 neu aufgestellten 6. Armee und der 3. Rumänische Armee mit insgesamt 350.000 Mann, 3.200 Artilleriegeschützen und Geschosswerfern, 160 Panzern und Sturmgeschützen und 550 Flugzeugen.

5. StoßarmeeAm 26. März begann die 3. Ukrainische Front, unterstützt an ihrer rechten Flanke von Teilen der 2. Ukrainischen Front, mit Stoßkräften und Vorausabteilungen, aus der Bewegung den Bug zu forcieren. Unter starker Gegenwehr konnten diese Kräfte am 28. März am Bug einzelne Brückenköpfe in einer Tiefe von 4 – 25 km schaffen und diese dann rasch ausweiten.

 

 

 

 

Einheiten der 5.Stoßarmee in der befreiten Stadt Odessa

Bereits am 28.04.1944 wurde die Stadt Nikolajew befreit und damit der Vorstoß der Truppen der
3. Ukrainischen Front nach Odessa gewährleistet. Die Stadt Odessa, die von sechs Divisionen der 6. A der AGr „A“ verteidigt wurde, konnte nach harten und verlustreichen Kämpfen am 10. April 1944 durch Verbände der 8.Garde– Armee, der 6. A und der 5. Stoß–Armee eingenommen werden. Große Unterstützung erhielten die kämpfenden Truppen der Roten Armee dabei von den ukrainischen Partisanen und den Untergrundkämpfern der Stadt Odessa. Damit war die über 900 Tage andauernde Okkupation der Stadt, bei der in dieser Zeit über 82.000 Menschen ihr Leben verloren und mehr als 78.000 Einwohner zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt wurden, zu Ende gegangen.

Die Truppen der 3. Ukrainischen Front setzten ihre Angriffshandlungen entschlossen fort. Bereits am
12. April 1944 konnte die Stadt Tiraspol befreit werden und auch größere Teile Moldawiens. Gleichzeitig erreichten die Hauptkräfte am 12. April 1944 den unteren Dnestr, forcierten diesen aus der Bewegung und bildeten mehrere Brückenköpfe. Hier stellten die Truppen ihren weiteren Vormarsch ein.

Nach dem nun die Östliche Ukraine und fast die gesamte Schwarzmeerküste der Ukraine befreit war, waren auch günstige Bedingungen für die Befreiung der Krim entstanden. Am 08. April 1944, noch während der Kampfhandlungen der 3. Ukrainischen Front, begann die Krim - Operation der 4. Ukrainischen Front und der Selbständigen Küstenarmee, unterstützt von der 4. Luftarmee, der Schwarzmeer- und der Asowschen Flotte (siehe auch Skizze 23). Mit 30 Divisionen, einem Panzerkorps und 5 Brigaden, insgesamt 461.400 Mann, durchbrachen sie die tief gestaffelte Verteidigung der 17. faschistischen Armee auf der Landenge von Perekop und der Halbinsel Kertsch. Bereits am 13. April konnten die Städte Feodossia, Simferopol und Jewpatoria und einen Tag später die Städte Sudak und Aluschta befreit werden. Der Versuch, die Stadt Sewastopol aus der Bewegung einzunehmen, scheiterte am hartnäckigen Widerstand der Verteidiger. Mehrere Angriffe wurden abgeschlagen. Erst nach mehrtägigen Bombardements durch die 4. Luft – Armee konnte dann im Zeitraum vom 05. – 09. Mai 1944 die total zerstörte Stadt Sewastopol eingenommen werden. Einzelne Gefechte gab es noch bis zum 12. Mai 1944. Dann war auch die Krim befreit und die 17. Armee der Wehrmacht geschlagen, wobei ein Teil der Armee aus Sewastopol mit Schiffen entweichen konnte.
Die Verluste auf beiden Seiten waren sehr groß. Die 6. A und 3. Rumänische A waren nicht mehr kampffähig, die 17. Armee vernichtet. Diese Armeen hatten allein in den Kämpfen um die Krim fast 80.000 Mann verloren.
Aber auch die Rote Armee hatte einem hohen Blutzoll bezahlt. In den Operationen zur Befreiung der Ukraine und der Krim verloren mehr als 800.000 sowjetische Soldaten ihr Leben.

Denkmal 1

Denkmal 2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Memorial der Landungstruppen

Die Ukraine und die ukrainischen Städte
würdigten die Helden- taten und die Opfer im Kampf um die
Befreiung ihres Volkes vom Faschismus. So zum Beispiel in der
Stadt Nikolajew 1974 mit dem Denkmal für die Landungstruppen
und in der Stadt Odessa wurde am 9. Mai 1960 in der Allee des
Ruhms das Denkmal des unbekannten . Matrosen aufgestellt.

Denkmal des unbekannten Matrosen

Nur zu verständlich ist es, dass diese Opfer vom russischen Volk und allen, die sie mittrugen, nie vergessen werden. Auch nicht, wie es dazu kommen konnte. Fest eingebrannt ist die Erkenntnis:

Einen 22. Juni 1941 darf es und wird es nie wieder geben.

Heute wird versucht, das alles zu leugnen, die Befreiung der Ukraine als Okkupation zu verunglimpfen und – die Denkmäler der Roten Armee werden geschleift. Der Tag der Befreiung wird abgeschafft, der 09. Mai, der Tag des Sieges, als Feiertag gestrichen. Dafür werden die Verbrechen der Bandera – Banditen, die im
II. Weltkrieg in der sogenannten „Ukrainischen National Armee“, im berüchtigten Bataillon „Nachtigall“ und in der SS-Division „Galizien“ gegen die Rote Armee, gegen die Partisanen, gegen die ukrainische und besonders gegen die polnische Bevölkerung mit großer Brutalität kämpften und mordeten, verherrlicht. Nach

Angaben polnischer Stellen haben diese Banditen allein in der 1. Hälfte des Jahres 1944 über 10.000 polnische Bürger umgebracht. Sie kämpften auch noch nach 1945 im Untergrund gegen die sowjetische und polnische Bevölkerung und ihre Armeen. Mehr als 3.200 Armeeangehörige der Roten Armee fielen ihnen zum Opfer. Die Nachfolger Banderas, durch einen Putsch an die Macht gekommenen, sitzen heute in der Ukrainischen Regierung und der Westen unterstützt und stärkt sie.

Die erfolgreichen Frühjahrsoffensiven 1944 leiteten dann im Juni den Beginn weiterer strategischer Operationen ein, die vom Schwarzen Meer bis zum Nordmeer reichten. In deren Ergebnis war Ende des Jahres 1944 das okkupierte Territorium der Sowjetunion, bis auf kleinere Teile des Baltikums, von der faschistischen Wehrmacht befreit. Finnland und Rumänien waren aus der Hitlerkoalition ausgetreten und kämpften mit ihren Armeen auf Seite der Roten Armee. Ungarn war zum größten Teil befreit. Jugoslawische, bulgarische, polnische und tschechoslowakische Verbände kämpften an der Seite der Roten Armee gegen Hitlerdeutschland und zur Befreiung ihrer Länder. Am Ende des Jahres 1944 war klar: Deutschland hatte den von ihm angezettelten Krieg um die Weltherrschaft endgültig verloren.

* aus „Der zweite Weltkrieg“ Militärverlag der DDR, Berlin 1972, und „Zur Geschichte der UdSSR und der KPdSU“ Leipzig 2012

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