Zur Geschichte der Entstehung
der Verbindung der ehemaligen Angehörigen der GT der DDR
mit den Grenzschutzorganen der CSSR

(Fortsetzung des Beitrages über Treffen KRASNA )

Mit der Gründung einer territorialen Gruppe ehemaliger Angehöriger der Grenzpolizei / GT der DDR Im Juli 1992 in Klingenthal entstand die Verbindung zu den Tschechischen Grenzschutzorganen in der Nachbarstadt Kraslice.

Organisator war der ehemalige Lehrstuhlleiter an der Militärakademie „Friedrich Engels“ Oberst a. D. Dr. Peter Freitag. Das fand beim Vorstand der AG-Grenze der GRH, GL a. D. Karl Leonhard und OSL a. D. Manfred Kleemann sowie bei Mitgliedern wie Oberst a. D. H. Geschke und  OSL a. D. W. Wagner sowie anderen Mitgliedern Interesse und aktive Unterstützung.

Nach einem Treffen in Prag fand die erste gemeinsame Zusammenkunft im Juli 1992 in Domaschlice mit dem Ziel statt, künftig in gemeinsamen Aktivitäten, den beginnenden Geschichtsfälschungen über die Grenzsicherungsorgane beider Länder, wirksam entgegen zu treten. Erfreulich war, dass an diesen Treffen der letzte Leiter des GA CSSR Oberst a. D. Harry Beutner, sein Stabschef OSL a. D. Rauhut sowie die Oberste a. D. Heinz Geschke, K.-H. Kathert und Günter Strobel sowie die OSL a. D. Hermann. Bosch, Werner Wagner und der Leiter des GA Klingenthal Major König und weitere Offiziere beteiligt waren.  Von Tschechischer und Slowakischer Seite - vom Klub Ceskeho Pohranici, waren u.a. die Oberste a. D. Milan Richter und Karel Janda sowie weitere verantwortliche Offiziere, deren Namen mir nicht mehr geläufig sind, als Organisatoren beteiligt. Aus heutiger Sicht ist hervorzuheben, dass das ein erster grenzüberschreitender Schritt der Zusammenarbeit von ehemaligen Grenzern und des Zusammenwirkens politisch organisierter Vereinigungen war.

Wir versprachen uns jährliche Zusammenkünfte um über geeignete Formen kameradschaftlicher Zusammenarbeit und anstehende Aufgaben zu beraten. Besonders betraf das die Notwendigkeit der Hilfe gegen die Vorgehensweise der BRD Justiz zur Verurteilungen ehemaliger Angehöriger der GT der DDR. Insbesondere gegen die Führungen der GT der DDR und die der Verbände und Truppenteile. Gegen Offiziere sowie Soldaten wurden Anklagen wegen Befehlsgebung zum Schusswaffengebrauch und Anwendung der Schusswaffe erhoben und es begannen Prozesse gegen oben Genannte. Uns blieb die Aufgabe die Gerichtssäle zu füllen um unsere Genossen nicht allein zu lassen. In Tschechien und Polen erwarteten unsere Partner eine ähnliche Entwicklung, deshalb konnten wir unsere Erfahrungen weitergeben.

Die Solidarität hatte zu dieser Zeit viele Gesichter, folglich wurde es unerlässlich, dass wir gemeinsame Aktionen planten, um uns zu organisieren.
Das Vierteljahrhundert seit 1992 war eine ereignisreiche schwierige Zeit für viele von der Anklage Betroffene. In den 25 vergangenen Jahren haben wir viele gemeinsame Solidaritäts-Veranstaltungen für beide Seiten erfolgreich organisiert. So z.B. organisierten wir Spendenbeiträge für die aus der Haft entlassenen Verurteilten, für wenigstens einen Zweiwochenurlaub ihrer Wahl.

Danach wurden an mehreren Orten territoriale Gruppen bzw. Vereinigungen gegründet, die sich zum Ziel stellten, die Traditionen der Grenzpolizei bzw. Grenztruppen der DDR zu bewahren und zu pflegen. So konnte die territoriale Gruppe Posseck 2010 ein „ ehemaliges Objekt des GR- Plauen beziehen und mit Technik der GT sehr wirkungsvoll Fahrveranstaltungen mit Grenzertechnik durchführen. Hervorzuheben ist, dass sich für die Organisation zur Formierung von Vorständen der Gruppen, ehemalige Offiziere aus dem Polit- und Partei-Apparat, wie Oberst a. D. J. Sladko OSL a. D. Hermann Bosch, OSL a. D. G. Kaiser und OSL a. D. F. Kursave in den Vorständen zur Verfügung stellten und engagiert  gemeinsame gut besuchte Veranstaltungen zu organisieren. Das war keinesfalls üblich, waren doch die Polit-Offiziere und Parteiarbeiter immer als erste angefeindet und ins Abseits gestellt worden. Erfreulich war auch, dass sich ehemalige Kommandeur wie Oberst a. D. Dieter Hoffmann und Oberst Heinz Geschke oder OSL a. D. Wolfgang Hallier und andere Führungsoffiziere zur Verfügung stellten und eine aktive Rolle in ihren Regionalgruppen spielten. Bemerkenswert ist auch, dass bei dieser Traditionsarbeit ehemalige Offiziere der DVP, wie OSL a. D. Ralf Geigenmüller und ein Offizier des Zolls sowie ein Gefr. der Berliner GT und mehrere Sympathisanten der GT der DDR in der Gruppe Posseck / Neustadt mitwirken und eine aktive Rolle übernahmen. Dafür gebührt ihnen Dank und Anerkennung!

Jährlich nahmen unsere Tschechischen und Polnischen Grenzer an den Frühjahrs- und Herbsttreffen der AG Grenze der GRH teil. Der besondere Höhepunkt war der 60. Jahrestag der GP / GT der DDR. 2006. Eine Delegation, teilweise mit Ehefrauen und Übernachtung in Wildau bei Berlin, nahm an der Festveranstaltung Im ehemaligen Clubhaus der NVA in Strausberg teil.

Leider mussten wir auf die Teilnahme unseres Vorsitzenden des Vorstandes der AG Grenze, Genossen GL a. D. Karl Leonhardt aus gesundheitlichen Gründen, sowie auch auf Oberst a. D. Dr. Peter Freitag verzichten, da dieser kurz vor dem 60. Jahrestag verstorben war.

Seit 2015 fand aus organisatorischen Gründen ein Ortswechsel der Veranstaltungen von Posseck in ein Objekt nach Neustadt statt. Auch die Tschechischen Grenzer nahmen einen Ortswechsel nach Krasna vor. Die Gesundheit und vielfach das Lebensende begrenzte den Teilnehmerkreis. Dennoch waren die Veranstaltungsorte immer sehr gut besucht, obwohl wir feststellen müssen, dass der eine oder andere Teilnehmer seit Kraslice / Klingenthal nicht mehr dabei ist, füllten jüngere Genossen die Lücken.

Ein Höhepunkt der Tschechischen Grenzer war der 25. Jahrestag des KPC, an dem Genossen der AG - Grenze der GRH mit einer Delegation teilnahmen. In den regionalen Gruppen und Vereinigungen wie Posseck, Neustadt, Krasna, Dermbach, Tillich und anderen Orten setzen wir ehemaligen Grenzer in zielgerichteten Aktivitäten, wie z.B. Freundschaftstreffen und Fahnenappelle, die Traditionsarbeit zu Ehren unserer revolutionären Vorkämpfer fort. Dazu setzen die Vorstände wie Posseck / Neustadt mit großem Zeit- und Energieaufwand und hohem Engagement in pragmatischer Kleinarbeit das vor einem Vierteljahrhundert Begonnene mit Erfolg fort. Wir, die Teilnehmer unseres Verbandes am o.g. Treffen in Krasna,  Freg.Kapt. a. D. Prof. Dr. Hans Fischer, Obermaat Wolfgang Kolditz sowie Hptm. a. D. J. Pfretschner, lösen damit gemeinsam mit den Possecker Genossen das Vermächtnis der Revolutionäre von Jan Hus und Thomas Müntzer ein, indem wir ihre revolutionären Traditionen mit Leben in der gegenwärtigen angespannten Zeit erfüllen. Deshalb setzen wir unsere Kräfte zielgerichtet im Kampf für die Erhaltung des Friedens, für Gerechtigkeit und Solidarität ein und wehren uns gegen Geschichtsverfälschungen, wenn es vor allem um die Geschichte der GT der DDR und der Tschechischen Grenzschutzorgane geht. 
Deshalb handeln wir nach den warnenden Worten von Julius Fucik  „ Menschen ich habe euch lieb, seid wachsam“  sowie von Berthold Brecht  „der Schoß ist fruchtbar noch aus dem das kroch.“

Oberstleutnant a. D. Dipl.mil. rer. Werner Wagner
Oberst a. D. Dipl. mil. rer. Heinz Geschke
Berlin im August 2017