Besuch im Militärhistorischen Museum Dresden

von Oberst a.D. Dr. Ingolf König

Die Genossen der Regionalgruppe Dresden unter Leitung von Generalleutnant a.D. Horst Sylla besuchten am 02.03.2018 das Militärhistorische Museum der Bundeswehr.
Geplant war eine Führung durch den Ausstellungsteil NVA mit anschließender Diskussion zur Darstellung der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen der DDR in der militärhistorischen Forschung.
Da der Chef des Hauses Oberstleutnant Dr. Wagner verhindert war, führten uns der Kurator und Militärhistoriker Jens Wehner und der Führungsreferent Marcus Weber durch den Ausstellungsteil und stellten sich den Fragen und Problemen.
Von Beginn an wurde an den einzelnen Stationen lebhaft diskutiert und Genossen unserer Regionalgruppe gaben als Zeitzeugen wertvolle und auch kritische Hinweise zur Darstellung der Geschichte und Entwicklung der bewaffneten Streitkräfte in der sowjetischen Besatzungszone und späteren DDR.
Ein interessanter und intensiver Meinungsaustausch entwickelte sich zur Darstellung der NVA in den Wendejahren 1989/90 bis zu ihrer Auflösung und Eingliederung in die Bundeswehr.
Generalleutnant a.D. Sylla und auch andere Genossen der Regionalgruppe bezweifelten, dass man von einer gelungenen Eingliederung der NVA in die Bundeswehr sprechen kann und das der Slogan von der „Armee der Einheit“ den historischen Tatsachen widerspricht.
Auch wünschten wir eine stärkere Hervorhebung der historischen Tatsache, dass die NVA niemals einen Krieg geführt und in der Wendezeit, gemäß ihrem Verfassungsauftrag und den Vorgaben der Politik die Waffen nicht eingesetzt hat. Nicht ein einziger Schuss ist gefallen. Das war eine immense historische Leistung, angesichts der Mengen von Bewaffnung und Munition, die 1990 in der DDR vorhanden waren.
Herr Wehner und Herr Weber nahmen die kritischen Bemerkungen auf und verwiesen darauf, dass in der militärhistorischen Forschung der letzten Jahre ein neues Herangehen betreffs der Darstellung der NVA sichtbar wird. Sie wünschen sich mehr Meldungen von Zeitzeugen, von NVA – Angehörigen, die noch Tagebücher und private Fotos vom Dienst in der NVA und den GT haben. Leider wäre hier wenig vorhanden.
Herr Wehner wies darauf hin, dass die militärhistorische Forschung die eine Seite, die Darstellung in einem Museum die andere Seite sei. Die aktuelle Ausstellung auch des NVA – Teil wurde vor 15 bis 10 Jahren konzipiert. Zu dieser Zeit wurde an viele Dinge noch anders herangegangen. Außerdem ist das Militärhistorische Museum eine Einrichtung der Bundeswehr und muss dem Primat der Politik folgen.
Ja und der Anteil der Ostdeutschen bei den Führungskräften, ist wie überall in Wirtschaft, Politik und Verwaltung eher gering. (Anmerkung des Autors)
Insgesamt war dieser Nachmittag eine gelungene Veranstaltung mit einer fruchtbaren Diskussion, die hoffentlich dazu beiträgt das Bild und die Rolle der NVA in der deutschen Geschichte sachlicher und wahrheitsgetreuer abzubilden und den nachfolgenden Generationen zu vermitteln.

Besuch im MHM Dresden