Ein erster gemeinsamer Stammtisch in Erfurt

Ein erster gemeinsamer Stammtisch zu aktuell-politischen Fragen der Erfurter Regionalgruppen von Traditionsverband und RotFuchs-Verein fand am 25. Februar statt.

Dieses neue Angebot für Mitglieder und Sympathisanten beider Organisationen resultiert aus den Erfahrungen vieler thematischer Vortragsveranstaltungen: Diese und die anschließenden Diskussionen waren/sind zwar sehr informativ, sie können aber das regelmäßige und „zwanglose“ politische Ge-spräch gerade zu aktuellen Ereignissen nicht ersetzen.

Im Mittelpunkt der überaus regen Meinungsäußerungen, an der sich zehn Männer und eine Frau beteiligten, ging es um die wichtigste Frage unserer Zeit. Also um den Kampf gegen die kriegstrei-berische Politik von NATO, USA und Bundesrepublik.

Oder: Wie kann die Zersplitterung der friedensbewegten Organisationen und der linken Parteien überwunden werden? Was ist überhaupt links? („Wer der Eigentumsfrage konsequent ausweicht, der ist letztlich doch nicht links...“) Wer kann uns wo und wie Bündnispartner sein? Was kann gegen politische Apathie und Vereinzelung getan werden? Warum sind so viele ehemalige Führungskräfte aus der DDR, einschließlich des Offizierskorps, kaum für unsere Organisationen ansprechbar? Wie wird es mit ISOR weitergehen?

Und: Ist die Partei DIE LINKE angesichts ihres systemerhaltenden Wirkens in Landesregierungen für uns überhaupt noch wählbar?

Weitere Meinungen: Im weitesten Sinne linke Organisationen würden seit dem 19. Jahrhundert – trotz aller schlimmen Erfahrungen – immer wieder nur das Trennende betonen und nicht das  Einende sehen (wollen). Zu beachten sei unbedingt, daß veränderte Produktionsweisen auch andere Organisations- und Kommunikationsformen bedingen. Werden linke Kräfte diesen Anforderungen auch gerecht und überlassen sie die Meinungsbildung nicht zu leichtfertig den bürgerlichen Massenmedien?

Nach dem gelungenen Auftakt war man sich einig, solche Stammtische im Zwei-Monats-Rhythmus durchzuführen. In künftigen Diskussionen soll die These „Eine nur halbe Revolution hat letztlich eine ganze Konterrevolution zur Folge“ ausführlicher besprochen werden. Für den nächsten Stammtisch soll die Erarbeitung von „Wahlprüfsteinen“ für linke Kandidaten zur Bundestagswahl einen Schwerpunkt bilden.

Text und Foto: Siegfried R. Krebs