Welche Gedanken bewegten mich bei der Teilnahme an der Kranzniederlegung zum 72. Jahrestag des Sieges der Sowjetarmee und der Befreiung des Deutschen Volkes vom Faschismus am 08. Mai 2017 am Obelisk „Ewiges Andenken den Bürgern der Sowjetunion“ auf dem Südfriedhof in Halle?

Wie in den zurückliegenden Jahren auch, war es für uns als Regionalgruppe Halle des Verbandes zur Pflege der Traditionen der NVA und der GT der DDR und der Interessengemeinschaft 11. MSD mit einer Delegation von 9 Genossinnen und Genossen selbstverständlich und ein ehrliches Bedürfnis am 08. Mai den Menschen zu danken, die ihr Leben dafür gegeben haben, dass der Friede nach Deutschland kam und unser Volk von der Geißel des Faschismus befreit wurde.

Tag der Befreiung

Vorbereitet und emotional eindrucksvoll gestaltet wurde die Gedenkveranstaltung vom LV der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschisten Sachsen-Anhalt und den Halleschen Freunden der Völker der ehemaligen Sowjetunion e.V. Festzustellen war in diesem Jahr eine größere Beteiligung von Delegationen und Einzelpersonen an der Gedenkveranstaltung.
Die von Swen Knöchel, von der Partei Die Linke, in seiner Gedenkrede genannten Millionen Opfer der faschistischen Diktatur, die unzähligen Kriegstoten, 27 Millionen davon allein erbrachte Opfer an Soldaten und Zivilisten des sowjetischen Volkes sind nicht nur Mahnung sondern zugleich ein Weckruf an uns als die ältere Generation, die oft selbst noch die Schrecken des Krieges miterlebte, die Befreiung vom Joch des Faschismus und den Schrecken des Krieges als historisches Ereignis noch offensiver zu veranschaulichen und die gegenwärtig wieder zugenommene Kriegsgefahr zu verdeutlichen, die Ursachen und Schuldigen dafür beim Namen zu nennen. Es ist doch eine nicht zu übersehende Tatsache, dass die NATO immer mehr zum Kriegsakteur ausgebaut wird, einen verschärften antirussischen Expansionskurs fährt, der durch die massive Aufrüstung an ihrer Ostflanke (Vorverlegung von NATO Truppen bis nahe der russischen Grenze und der Tarnkappenbomber der USA nach Estland) gekennzeichnet ist.
Beängstigend ist, wie die Bundesregierung hier an vorderster Front mitmischen will. Deutlich zu sehen an den Strategien zum Umbau der Bundeswehr, sprich das Ziel ist die umfassende Fähigkeit zur Kriegsführung! Aber besonders an den überdimensionalen Aufrüstungsplänen der BRD-Regierung für die nächsten Jahre zeigt sich das.
Und das Infame, alles was Russland zum Schutz seiner Westflankean strategischen Maßnahmen einleitet wird als Bedrohung der NATO diffamiert.Formul iert in dem Satz: „Wir müssen gegen Russland eine starke Abschreckung schaffen“. Zwingt sich da nicht auch unter Beachtung der genannten Opfer im Großen Vaterländischen Krieg für jeden normal denkenden Menschen die Frage auf: „Meinst Du die Russen wollen Krieg?“
Ich sage eindeutig nein. Als ehemalige Offiziere der NVA hatten wir eine besondere Bindung zu den sowjetischen Waffenbrüdern. Wir kannten die Kampfwege ihrer Verbände und Truppenteile. Wir wissen was für Entbehrungen die Zeit des Krieges aber auch der Dienst zur Sicherung des Friedens auf dem Territorium der DDR für Sie bedeutete.
Auch dafür Dank Euch den ehemaligen Sowjetsoldaten! Dank allen, die dieses Vermächtnis bewahren! Dank an alle, die für die Erhaltung des Friedens kämpfen und genauso Dank auch allen die mithelfen rechte Aktionen zu verhindern, wie es uns mit der Verhinderung des geplanten Aufmarsches der Neonazis in unserer Stadt am 1. Mai gelungen ist.

Aufgeschrieben von Oberstleutnant a.D. Klaus Böhme