Generaloberst Fritz Streletz in Halle

Am 16.12.2014  sprach in einer Veranstaltung der RotFuchs-Regionalgruppe Halle/S, der Generaloberst a. D. Fritz Streletz, ehemaliger Chef  des Hauptstabes der NVA und Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates der DDR. Sein Thema: “Die Handlungen der obersten  militärischen Führung der DDR im Herbst 1989 zur Gewährleistung der Gewaltlosigkeit“, hatte er in 3 Abschnitte gegliedert.                                                                                 

1. Die Befehlsgebung durch den Vorsitzenden des  Nationalen  Verteidigungsrates im Herbst 1989.

2. Zur Öffnung der Grenze am 09.November 1989                                            

3. Zur Zusammenarbeit der NVA  mit der Westgruppe der Sowjetarmee  während der Wende 1989. 

Der Generaloberst, damals einer der  führenden Militärs der DDR, brachte zum Ausdruck, dass auch in jenen denkwürdigen Herbsttagen die DDR nach wie vor an feste Verpflichtungen gegenüber den Warschauer Vertragsstaaten  und der Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte gebunden waren und ebenso die Grenzsicherheit zu gewährleisten hatte. In 4 Sicherheitsbefehlen, die er zu erarbeiten hatte und die vom Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates unterzeichnet wurden, lag die grundlegende Überzeugung der politischen und militärischen Führung der DDR zugrunde: “ Politische Probleme müssen mit politischen Mitteln und auf politischen Wege gelöst werden.“  Ausgehend von diesen Befehlen, gab es zu keiner Zeit, irgendwelche Festlegungen , ob in Berlin (Befehl Nr.8/89), oder in Leipzig (Befehl Nr.9/89), dass gegen Demonstranten, militärische Gewalt, oder (wie heute gern behauptet wird) Schusswaffen oder gar Panzer einzusetzen sind.  Die zwei anderen Befehle, (Befehl Nr.11/89) legte Sicherheitsmaßnahmen in den Bezirken der DDR fest, während der Befehl Nr.12/89 eine operative Führungsgruppe berief, welche die Reisegesetzgebung zu erarbeiten hatte, um diese der Volkskammer der DDR zur Beschlussfassung zu unterbreiten..                                   

Generaloberst Fritz Streletz beantwortete auch die Frage, warum  während der Wende   1989/1990 kein Einsatz der Nationalen Volksarmee erfolgte. Der Verfassungsauftrag der NVA, beinhaltete, die DDR gegen eine Aggression von außen her zu schützen. Die Bewaffnung, Ausrüstung, Ausbildung und Erziehung war immer, auf der Grundlage des Fahneneides, auf die Erfüllung dieser Hauptaufgabe gerichtet.  Er berichtete in seinem 2. Abschnitt  auch über die eingeleiteten Maßnahmen zur Gewährleistung von Privatreisen und jener  Pressekonferenz, auf welcher die Grenzöffnung „sofort“ und „unverzüglich“ bekanntgegeben wurde, die in Berlin ein wildes Chaos an den Grenzübergangsstellen auslöste. Fritz Streletz brachte in seinen 3. Abschnitt zum Ausdruck, dass der Vorsitzende des Nationalen Verteidigungsrates ihn beauftragt hatte, mit der Westgruppe der Sowjetarmee in Verbindung zu treten und den Oberkommandieren zu bitten, alle militärischen Manöver bis auf weiteres einzustellen, um die immer größere Zahl von Demonstranten nicht zu gefährden. Der Oberkommandierende gab die entsprechenden Befehle und die Truppen der Westgruppe blieben daraufhin in den Kasernen.Die Ausführungen des immerhin 88jährigen Fritz Streletz, eines verantwortlichen Zeitzeugen, waren eine tiefgründige Analyse,  jener denkwürdigen Tage des Jahres 1989. Ohne Schönfärberei, mit klaren, verständlichen Aussagen, fesselte er seine Zuhörer,  die ihm während seiner Darlegungen mehrmals Beifall spendeten. Viele ehemalige Angehörige des Stabes  der 11. MSD waren unter den Zuhörern und konnten seine Worte nur bestätigen. Generaloberst a. D. Fritz Streletz beendete seine Ausführungen sinngemäß  mit den Worten, dass die Historiker eines Tages auch über die Ereignisse der Wendezeit 1989/90  wahrheitsgetreu berichten müssen.                                                                                        

Siegfried Kunze     Oberstleutnant a. D.                

Vorsitzender der „Interessengemeinschaft 11. MSD“  und Vorstandsmitglied der Regionalgruppe des  „Verbandes zur Pflege der Traditionen der NVA und  der Grenztruppen der DDR

    

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