Gedanken am Tag der Befreiung und am Tag des Sieges

von Kapitän zur See Gerhard Matthes

Vor 76 Jahren unterzeichneten am 8. Mai 1945 Vertreter der drei Wehrmachtsteile in Karlshorst vor einer Abordnung der alliierten Streitkräfte unter Leitung des Marschalls der Sowjetunion G.K. Shukow die Urkunde über die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Damit endete der durch das faschistische Deutschland mit dem Überfall auf Polen verursachte 2. Weltkrieg, von dem nahezu alle Länder Europas betroffen waren und der über 70 Millionen Tote forderte.
Tag der Befreiung Die Hauptlast im Kampf gegen den Aggressor trugen seit dem wortbrüchigen Überfall Hitler-Deutschlands am 22. Juni 1941, vor 80 Jahren die Völker der Sowjetunion und ihre Rote Armee. Im Winter 1941 wurden die deutsche Wehrmacht und ihre Verbündeten vor Moskau gestoppt und zurückgeschlagen. Die Wende bahnte sich in diesem Krieg an. Stalingrad und die Schlacht um den Kaukasus wurden entscheidende Niederlagen und 1943 ging die strategische Initiative für die Wehrmacht endgültig verloren.
Auch nach der Landung der Alliierten in der Normandie blieb die Ostfront die wichtigste Front in diesem Krieg.
Die Befreiung der Völker Europas von den faschistischen Eroberern und Unterdrückern war eine welthistorische Tat. Dafür zahlte die Sowjetunion einen hohen Preis: 27 Millionen Sowjetbürger, Soldaten und Zivilisten, gaben ihr Leben, unzählige Städte und Dörfer wurden zerstört und das Land bis Leningrad, Moskau, Stalingrad und dem Kaukasus zur verbrannten Erde.
Dank der Sowjetunion, dem heutigen Russland und den anderen ehemaligen Sowjetrepubliken, wurde der deutsche Faschismus besiegt. Dafür sollte Deutschland und alle europäischen Staaten gegenüber Russland dankbar sein und endlich den 8. Mai zu einem deutschen, ja europäischen Nationalfeiertag erklären. 
Deutschland sollte für ganz Europa ein Beispiel geben, die Lehren aus der Geschichte ziehen, normale, freundschaftliche Beziehungen zu Russland herstellen und eine Zusammenarbeit pflegen, von der beide Länder nur Vorteile hätten, anstatt als Vasall der USA, deutsche Truppen an die russische Grenze zu schicken und mit Sanktionen, politische Ziele erreichen zu wollen.

Für uns von der Regionalgruppe Heinz Hoffmann, des Verbandes zur Pflege der Traditionen der NVA und der Grenztruppen der DDR gehört es zur guten Tradition, am 8. Mai die gefallenen Sowjetsoldaten zu ehren und den Toten, des vergangenen Krieges zu gedenken.
Auch in diesem Jahr organisierten wir eine Gedenkveranstaltung am Ehrenmal in Buckow (Märkische Schweiz), auf der Generalleutnant a.D. Manfred Grätz die Gedenkrede hielt, der Genosse Pawliczogk aus Buckow, zur Geschichte des Denkmals sprach und eine weitere Vertreterin aus Buckow das Gedicht von Jewgeni Jewtuschenko „Meinst Du die Russen wollen Krieg“ vortrug.

Tag der Befreiung  Tag der Befreiung

Tag der Befreiung

 

Nach der Gedenkveranstaltung in Buckow nahm eine Delegation der Regionalgruppe an einer durch die Gemeinde Altlandsberg organisierten Kranzniederlegung teil und ebenso nahm eine Delegation am Tag des Sieges an einer Gedenkveranstaltung am Ehrenmal in Seelow teil. 

Wir danken der Sowjetunion für die Befreiung vom Faschismus, wir danken für die Hilfe beim Aufbau einer fortschrittlichen Gesellschaftsordnung im Osten Deutschlands und in der DDR, wir danken für gemeinsame Sicherung des Friedens in Europa, solange die Sowjetunion und die DDR bestanden.

 

 

Meinst du, die Russen wollen Krieg

Worte: Jewgeni Jewtuschenko / Dt.Text: Siegfried Siemund

Meinst du, die Russen wollen Krieg? Befrag die Stille, die da schwieg, im weiten Feld, im Pappelhain, befrag die Birken an dem Rain, dort, wo er liegt in seinem Grab, den russischen Soldaten frag! Sein Sohn dir drauf die Antwort gibt: Meinst du, die Russen woll'n , meinst du, die Russen woll'n , meinst du, die Russen wollen Krieg?

Nicht nur für´s eigne Vaterland fiel der Soldat im Weltenbrand – nein, dass auf Erden jedermann in Ruhe schlafen gehen kann. Holt euch bei jenem Kämpfer Rat, der siegend an die Elbe trat, was tief in unsrem Herzen blieb: Meinst du, die Russen woll'n, meinst du, die Russen woll'n, meinst du, die Russen wollen Krieg?

Der Kampf hat uns nicht schwach gesehn, doch nie mehr möge es geschehn, dass Menschenblut, so rot und heiß, der bittren Erde wird zum Preis. Frag Mütter, die seit damals grau, befrag doch bitte meine Frau. Die Antwort in der Frage liegt: Meinst du, die Russen woll'n, meinst du, die Russen woll'n, meinst du, die Russen wollen Krieg?

Es weiß, wer schmiedet und wer webt, es weiß, wer ackert und wer sät, ein jedes Volk die Wahrheit sieht: Meinst du, die Russen woll'n, meinst du, die Russen woll'n, meinst du, die Russen wollen Krieg?