Zu Gast bei Freunden -
der 70. Jahrestag des Sieges über den Faschismus in Russland

Zur Erinnerung, im Vorjahr durfte ich am Leipziger Völkerschlachtdenkmal eine russische Delegation empfangen, die sich auf den Spuren der 44. Gardepanzerbrigade im 2. Weltkrieg bewegte. Eines der Ergebnisse war eine Einladung zum 70. Jahrestag des Sieges in die Stadt Tschechow durch den Leiter des Museums „Kampfesruhm“, Viktor N. Putinzew.

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Gemeinsam mit meiner Frau begaben wir uns auf die Reise, zum ersten Mal nach fast 30 Jahren nach Beendigung des Studiums an der Generalstabsakademie ein Wiedersehen mit Russland. Es wurde ein unvergessliches einwöchiges Erlebnis. Noch bewegen uns eine Vielzahl unvergesslicher Eindrücke, die es noch zu ordnen gilt, an dieser Stelle das Wichtigste.
Das Museum ist einer Bildungseinrichtung (Berufsschule) angeschlossen. Der Direktor, Konstantin A. Akimow, und seine Lehrerschaft bereiteten uns einen außerordentlich herzlichen Empfang. Wir hatten die Möglichkeit, an einem Rollenspiel der Auszubildenden teilzunehmen unter dem Titel: „Gericht über den Faschismus“. Es war eine emotional sehr berührende Veranstaltung, die das Grauen und das Elend, das der Faschismus, besonders auch in der Sowjetunion verursacht hat. Auch ich bekam die Möglichkeit, mich zu äußern.

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Als Zeichen der Dankbarkeit für unsere Befreiung vom Faschismus übergab ich meine Paradeuniform an das Schulmuseum. Das regionale Fernsehen sendete eine kurze Aufzeichnung und führte mit mir ein Interview.

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Aus dem Interview des regionalen Fernsehsenders mit Friedemann Munkelt:

 


Am Tag des Sieges selbst nahmen wir an den Feierlichkeiten in Tschechow teil, an der Ehrenmauer für die Helden der Sowjetunion der Stadt legte ich einen Kranz unseres Verbandes nieder.

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Beeindruckend war, wie die Veteranen des Großen Vaterländischen Krieges geehrt wurden. Auf dem Festplatz wurden sie kostenfrei bewirtet, Kinder und junge Leute übergaben ihnen Blumen. Da war so viel Herzlichkeit und Stolz dabei, so etwas kann man nicht organisieren.

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Dann gab es noch einen ganz besonderen Brauch, das „Unsterbliche Regiment“. Angehörige von Gefallenen oder inzwischen verstorbenen Kriegsteilnehmern erinnern an sie mit einem Bild. Im Fernsehen konnte man viele solcher Demonstrationszüge sehen. Ich selbst habe spontan eine Frau mit einem solchen Bild angesprochen, es war ihr Großvater und sie erzählte voller Stolz, dass die Männer der Familie schon in vierter Generation in den Streitkräften dienen.

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Jeder, der glaubt irgendwelche militärischen Abenteuer vom Zaune brechen zu können, sollte den patriotischen Geist des russischen Volkes nicht unterschätzen, es könnte fatale Folgen haben. Unser Aufruf „Soldaten für den Frieden“ war bekannt, einige Exemplare wurden auch durch mich übergeben und fanden ausnahmslos große Anerkennung.
Natürlich besuchten wir unweit von Tschechow auch eine Gedenkstätte des großen Dichters und Humanisten in Melichowo, begleitet u. a. von der Deutschlehrerin der Schule Valentina W. Pantjuchina.

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Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass wir in Moskau auch die Familie meines Freundes Iwan Semjonow besuchten, eine Freundschaft noch aus DDR-Zeit zweier junger Offiziere. Leider verstarb er im vergangenen Jahr an den Folgen seines Einsatzes in Tschernobyl 1986. Aber, wie in Russland üblich, wurden wir von seiner Frau und der ganzen Familie sehr herzlich aufgenommen.

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Geblieben sind eine Vielzahl von Einladungen und die tiefe Überzeugung, alles zu tun, um mit dem russischen Volk in Frieden und Freundschaft zu leben.


Friedemann Munkelt
Oberst a.D.