Nachruf
des Verbandes zur Pflege der Traditionen der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen der DDR für
Kapitän zur See a.D. Karl-Heinz Schröder
Bertold Brecht
Die Schwachen kämpfen nicht. Die Stärkeren kämpfen vielleicht eine Stunde lang. Die noch stärker sind, kämpfen viele Jahre. Aber die Stärksten kämpfen ihr Leben lang. Diese sind unentbehrlich. |
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… Wer niedergeschlagen wird, der erhebe sich! Wer verloren ist, kämpfe! Wer seine Lage erkannt hat, Wie soll der aufzuhalten sein? Denn die Besiegten von heute sind die Sieger von morgen … |
In Memoriam
* 26.09.1936 ✝ 24.12.2017
Im Jahr 1954 bewarb sich Karl-Heinz Schröder für eine Seeoffiziers-Laufbahn und begann, neben zahlreichen anderen Abiturienten, eine vierjährige Ausbildung zum Seeoffizier an der Offiziersschule in Stralsund, der Schwedenschanze. Nach einem praktischen Jahr in der Neptun-Werft Rostock erfolgte seine Versetzung zu den Torpedoschnellbooten. Die TS-Brigade erfüllte die Funktion einer Kaderschmiede für den weiteren Aufbau der Stoßkräfte (Raketen- und Torpedoträger) der Volksmarine. Während ihrer zwölfjährigen Existenz haben ca. 5.000 Angehörige der Volksmarine auf diesen Einheiten gedient.
Als Kommandant eines Torpedoschnellboots wurden sein Talent, sein Wissen und Können und seine Einsatzbereitschaft offenkundig. Karl-Heinz nahm am 4. November 1960 auch an der legendären Flottenparade im Greifswalder Bodden teil, die zu Ehren der Umbenennung der Seestreitkräfte der DDR in Volksmarine veranstaltet wurde. Nach zwei erfolgreichen Jahren als Kommandant eines Torpedoschnellboots erfolgte seine Versetzung. Nur die wenigsten wussten wohin. Er kam zur Militäraufklärung.
Karl-Heinz Schröder war nahezu 30 Jahre Angehöriger der Militäraufklärung der NVA. In dieser Zeit war er in verschiedenen verantwortlichen Dienststellungen eingesetzt und erwarb sich dabei bleibende Verdienste. Ungeachtet der hohen dienstlichen Belastungen absolvierte er von 1977–1982 an der Humbolt-Universität Berlin und am Militärhistorischen Institut in Potsdam erfolgreich ein Fern-studium, das er mit dem akademischen Grad eines Diplom-Historikers abschloss. Seine Leistungen wurden mit einer Reihe von Auszeichnungen, u.a. mit dem Kampforden für Verdienste um Volk und Vaterland in Silber, und im Jahr 1982 mit der Beförderung zum Kapitän zur See gewürdigt.
Nach dem Sieg der Konterrevolution bedurfte es einiger Zeit, um diesen Schock zu überwinden. Doch die ein Leben lang kämpfen erhoben sich und nahmen den Kampf wieder auf. Zu diesen Kämpfern gehörte auch unser Kalle, wie ihn seine Freunde nannten. Zuerst waren es wenige, dann viele. Sie sammelten und organisierten sich zu Stammtischen, in Kameradschaften, Verbänden und Vereinen mit dem Ziel,
unsere Traditionen zu pflegen und zu verteidigen. Der heutigen und den kommenden Generationen die Wahrheit über unsere Armee und Flotte, über ihre Leistungen zur Friedenserhaltung in Europa nahe zu bringen, bleibt unser hehres Ziel.
So lange es unserem Kalle möglich war, beteiligte er sich – trotz schwerer Krankheit – engagiert an der Verwirklichung dieser Ziele:
* an Veranstaltungen der Militäraufklärer,
* an regelmäßigen Treffen der Bordkameradschaft TS-Bootsfahrer,
* am Stammtisch Marinehaus der Berliner TS-Bootsfahrer,
* an der Organisation von Großveranstaltungen anlässlich besonderer Jubiläen der NVA,
* und nicht zuletzt leitete er als Vorsitzender der Berliner Regionalgruppe unseres Verbandes deren Aktivitäten.
Wir verneigen uns vor seiner Lebensleistung.
Die Angehörigen unseres Verbandes werden das Andenken an Kapitän zur See Karl- Heinz Schröder stets in Ehren halten. Seemann ahoi!
Bertold Brecht
Es wechseln die Zeiten. Die riesigen Pläne Der Mächtigen kommen am Ende zum Halt. Und gehn sie einher wie blutige Hähne Es wechseln die Zeiten, da hilft kein Gewalt.
Am Grunde der Moldau wandern die Steine Es liegen drei Kaiser begraben in Prag. Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine. Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag. |
Im Namen der Mitglieder des Verbandes: Vorstand und Ältestenrat