Gedenken an die ermordeten Grenzsoldaten beim Schutz der Staatsgrenzen der DDR aus Anlass des 73. Jahrestag der Gründung der Deutschen Grenzpolizei/Grenztruppen der DDR

Am 01.12.2019 trafen sich Mitglieder der neugebildeten Regionalgruppe „Plauen-Sonneberg“ im Grenzmuseum Mödlareuth, um an den 73. Jahrestag der Gründung der Deutschen Grenz­po­li­zei/Grenztruppen der DDR zu erinnern und der beim Schutz der Staatsgrenzen der DDR ermordeten Grenzsoldaten zu gedenken.

Am dortigen Beobachtungsturm „BT-11“ eröffnete Oberstleutnant a.D. Frank Kursawe die Zusammenkunft. Major a.D. Wolfgang Greiner-Pol hielt eine bewegende Rede zur Geschichte der Teilung Deutschlands, zur reaktionären Politik der Westmächte und der BRD sowie zur Geschichte der Deutschen Grenzpolizei und der Grenztruppen der DDR.

Zur Grenzsicherung der 6. Grenzkompanie des GR-10 (Plauen) und später ab 1989 der 8. Grenzkompanie des GBK-5 (Gera) machte Oberstleutnant a.D. Frank Kursawe Ausführungen.

Oberstleutnant a.D. Egon Hammerschmidt erläuterte den Anwesenden den pioniertechnischen Ausbau der Staatsgrenze, besonders im „sogenannten“ geteilten Dorf Mödlareuth.

Im Anschluss begaben sich die Mitglieder auf einen Rundgang durch das Gelände des Grenzmuseums Mödlareuth. Am Monument unseres Grenzers, der in Plauen an der Offiziershochschule „Rosa Luxemburg“ und später im Grenzausbildungsregiment „Rudi Arnstadt“ stand, legten wir einen Blumenstrauß mit einem Flyer „Im Gedenken an die bei der Staatsgrenze getöteten Angehörigen der Grenztruppen der DDR“ nieder, und gedachten in einer Schweigeminute an unsere ermordeten Grenzer.

Diese Flyer, die Major a.D. Ullrich Fritzsche gefertigt hat, wurden an vielen Stellen im Grenzmuseum angebracht.

Unsere 1. Zusammenkunft nach der Gründungsversammlung wurde mit einem gemeinsamen Mittagessen in der Gaststätte „Franke“ Juchhöh an der B2 beendet. Diese Gaststätte war zu DDR-Zeiten ein beliebtes Ausgangsobjekt unserer Grenzer.

Es war eine sehr würdige und wertvolle Veranstaltung im Sinne der Traditionspflege der Grenztruppen der DDR und im Sinne unseres Verbandes!

Gedenken an die ermordeten Grenzsoldaten Gedenken an die ermordeten Grenzsoldaten
Gedenken an die ermordeten Grenzsoldaten Gedenken an die ermordeten Grenzsoldaten
Gedenken an die ermordeten Grenzsoldaten Gedenken an die ermordeten Grenzsoldaten

 

Rede zum Tag der Grenztruppen der DDR am 01.12.2019 m Grenzmuseum Mödlareuth von Major a.D. Wolfgang Greiner-Pol – Stellv. Vorsitzender der RG „Plauen-Sonneberg“

Liebe Kameraden, werte Freunde,

ich begrüße euch heute, am Tag der Grenztruppen der DDR, hier an einem Beobachtungsturm auf dem Boden des deutsch-deutschen Grenzmuseums. Unsere Gedanken sind in diesen Tagen und Stunden bei unseren gefallenen Genossen, die ihr Leben beim Schutz der Staatsgrenze gaben.
Dazu werden wir im Anschluss am Monument unseres Grenzers, der in Plauen in der OHS stand, einen Blumenstrauß niederlegen.
In Erinnerung sind wir aber auch bei den Menschen, die aus irgendwelchen Gründen auch immer an der Staatsgrenze ihr Leben verloren, gesundheitlich erhebliche Schäden, jedoch auch Repressalien und Kummer der Familien verarbeiten mussten.
Dieses Leid haben nicht wir zu verantworten, sondern Jene, die die Teilung unseres Vaterlandes in Auftrag gaben, durchsetzten, mit dem einzigen Ziel, den keimenden Sozialismus auszumerzen, koste es was es wolle, selbst gegen den Willen des deutschen Volkes.
So war schon unmittelbar nach Beendigung des 2.Weltkrieges die Teilung Deutschlands von den Westalliierten beschlossene Sache.
Einige Beispiele:

  • die separate Währungsreform in den westlichen Besatzungszonen,
  • die Gründung eines Separatstaates,
  • die schamlose Abwerbung von Fachkräften,
  • der permanente Diebstahl geistigen Eigentums
  • Hetzpropaganda, die in der arroganten Zurückweisung aller östlichen Vorschläge, auch der Sowjetnote vom 10. März 1952, die Einheit Deutschlands zu erhalten, gipfelten und einen tiefen Graben zwischen West und Ost zogen.

Diese Politik Bonns vollzog sich parallel zu der umfassenden politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Restaurierung des kapitalistischen Systems mit allen Mitteln. Vom ersten Nato-Generalsekretär Ismay stammt der Ausspruch, die Nato habe drei Aufgaben: die Sowjetunion von Westeuropa weg, die Amerikaner in Westeuropa drinnen und die Deutschen klein zu halten.
Dazu gehörte auch, dass auf Beschluss der Adenauer-Regierung vom 19. September 1950 allen Antifaschisten der Zugang zu öffentlichen Ämtern verwehrt wurde und mit Beschluss vom 27. Februar 1951 alle antifaschistisch-demokratischen Organisationen als „verfassungsfeindlich“ erklärt wurden.
Hingegen ermöglichte das „Entnazifizierungsschlussgesetz“ vom Mai 1951 150.000 „Minderbelasteten“ hochrangige Militärs, Richtern, Staatsdienern etc. die Rückkehr in den Staatsdienst bzw. regelte ihre künftige Versorgung. (unter anderem auch das Führen der Bezeichnung i.R. oder a.D., was uns vehement verwehrt wird und bestimmt zur weiteren Diskussion der Unrechts-Bezeichnung führen könnte)
Auf Drängen Adenauers entließen die Westmächte die von ihnen verurteilten faschistischen Kriegsverbrecher aus der Haft.
Die meisten von ihnen fanden in der Bundeswehr, im BND und im MAD als Führungskräfte ihre neue politische Heimat.
Geschichtlich nachweisbar, leider auch hier an diesem Ort bewusst totgeschwiegen.

Schade eigentlich, denn auf einem Aufsteller hier auf dem Territorium ist zu lesen
„Nur wer die Vergangenheit kennt wird die Gegenwart verstehen“

Ein Schalk, der Böses vermutet, weil der Aufsteller auf dem Boden der ehemaligen DDR steht.

Trotz der angespannten und den Frieden bedrohenden Situation an dieser Ost-West-Trennlinie gab die Regierung der DDR ihre auf die Erhaltung der staatlichen Einheit Deutschlands gerichtete Politik nicht auf. Das dokumentierte sie auch in der Verordnung vom 26. Mai 1952 unmissverständlich.
So vermied sie die Bezeichnung „Staatsgrenze“, obwohl die DDR als anerkannter Staat schon mehr als zwei Jahre existierte, und verwendete den von den alliierten Siegermächten eingeführten Begriff „Demarkationslinie“. Eindeutig kam das im § 2 der Ministerratsverordnung von 1952 zum Ausdruck.

Dort heißt es: „Alle zur Durchführung dieser Maßnahmen getroffenen Anordnungen, Bestimmungen und Anweisungen sind unter dem Gesichtspunkt zu erlassen, dass sie bei einer Verständigung über die Durchführung gesamtdeutscher Wahlen zur Herbeiführung der Einheit Deutschlands auf demokratischer und friedlicher Grundlage sofort aufgehoben werden können.“ Die DDR hielt sich an diese Festlegung. So wurden z. B. für die 165 an der Westgrenze stationierten Kommandos (später Kompanien) bis zum 31. 12. 1961 lediglich 21 Massivgebäude errichtet, dafür aber 98 eingeschossige und 38 Doppelstock-Holzbaracken gebaut, die schnell wieder abgerissen oder den Gemeinden für zivile Zwecke hätten überlassen werden können. Erst danach erhielten die Grenzeinheiten massive Kasernen. Ein weiterer Beweis der bewussten Spalterpolitik, lautstarke Hetzte gegen das DDR-Grenzregime, bewusstes Verschweigen der Einhaltung getroffener Absprachen und Festlegungen. Ein geschichtlicher Beweis, WER die Spaltung Deutschlands forcierte und somit für das Grenzregime und allem, was dort geschah, verantwortlich war. Die DDR musste reagieren, ja, auch um seine Bürger zu schützen. Ganz ehrlich, die meisten waren damit einverstanden, lebten gerne in diesem Land, folgten dem Schwur, dass nie wieder von deutschem Boden ein Krieg ausgehen darf.

Das Grenzmuseum Mödlareuth hat sich auf die Fahnen geschrieben, die geschichtliche Darstellung der deutschen Teilung in ihrer Gesamtheit, nicht nur mit Mauerbau, Stacheldraht, Schießbefehl darzustellen, sondern die politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und alltagsgeschichtlichen Aspekte der Teilung zu thematisieren, neben allgemeinen Einführungen exemplarisch anhand regionaler und lokaler Beispiele zu erläutern.

Von Gesamtheit ist leider nicht viel zu erkennen, vielmehr wird in „Sieger-Manie“ alles getan ein Zeugnis für die Verbrechen der SED-Diktatur abzulegen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist das Grenzmuseum Mödlareuth noch kein Ort sachlich, geschichtlich belegter Erinnerung an die deutsche Teilung, genauso wenig ein Ort des Gedenkens an deren Opfer oder ein objektiver außerschulischer Lernort für gegenwärtige und zukünftige Generationen im Rahmen der historisch-politischen Bildung in unserem Land.

Der von den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges den Deutschen verordnete Antifaschismus – in der Deutschen Demokratischen Republik mit Recht zur Staatsdoktrin erhoben – wird „entsorgt“.
Die Forderung des seit mehr als einem Vierteljahrhundert in ganz Deutschland gültigen Grundgesetzes, das in seinem „Geleitwort des Bundespräsidenten“ vom April 1985 jeden Bürger verpflichtet, „der Freiheit nach innen und dem Frieden nach außen zu dienen“, scheint aus dem Blickfeld geraten zu sein.
Zum Schluss möchte ich Paul Löbe zitieren, Worte, die er 1922 während der Gedenkveranstaltung im Reichstag zum Volkstrauertag wählte:
„Leiden zu lindern, Wunden zu heilen, aber auch die Toten zu ehren, Verlorene zu beklagen, bedeutet die Abkehr von Hass, bedeutet die Hinkehr zur Verständigung und unsere Welt hat Verständigung nötig“

Diese Gedanken sind zeitlos und passend in unserer Zeit.
Ich möchte in unserem Namen, der Soldaten des Friedens, die wir waren, sind und bleiben, an die Bundesregierung, speziell an die Verteidigungsministerin, appellieren, alle kriegsführenden Bundeswehreinsätze im Ausland zu beenden.

Verweise auf den Brief unseres Verbandes, der die Thematik ausführlich aufgreift.

Es sollte nie wieder eine Mutter ihren Sohn, eine Ehefrau ihren Mann beweinen müssen, weil diese in einen sinnlosen Krieg geschickt wurden.

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