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7. Oktober 2014
Einweihung Pionier-Ehrenhain Havelberg

Von Kapitän zur See Gerhard Matthes

Die Pionierkameradschaft Havelberg lud zum 7. Oktober 2014, dem 65. Jahrestag der Deutschen Demokratischen Republik, zur Einweihung eines Pionier-Ehrenshains auf dem Saldernberger Friedhof zur Erinnerung an die verstorbenen Armeeangehörigen und Zivilbeschäftigten der Truppenteile und Einheiten der ehemaligen Garnison Havelberg der Nationalen Volksarmee. Zur Einweihung des Ehrenhains begrüßte der Vorsitzende, Oberstleutnant a.D. Manfred Ramm, neben mehr als 40 Angehörigen der  Pionierkameradschaft Havelberg auch eine Delegation des Verbandes zur Pflege der Traditionen der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen der DDR unter Leitung des Vorsitzenden des Verbandes Admiral a.D. Theodor Hoffmann sowie eine Delegation der Pionierkameradschaft Schwerin unter Leitung des Vorsitzenden Oberstleutnant a.D. Jochen Schmidt. Für die Einweihung des Ehrenhains auf dem Saldernberger Friedhof wurde folgender Ablauf festgelegt: Begrüßung der Teilnehmer und Einweihung des Pionier-Ehrenhains durch den Vorsitzenden der Pionierkameradschaft Havelberg und ehemaligen Stabschef des Pontonregiments 5, Oberstleutnant a.D. Manfred Ramm (Anlage 1) Niederlegen von Blumengebinden am Ehrenmal
Worte des Gedenkens durch den ehemaligen Kommandeur des Pontonregiments 5, Oberst a.D, Dieter Beutling

(Anlage 2) Grußadresse des Verbandes zur Pflege der Traditionen der NVA und der Grenztruppen der DDR an die Mitglieder und Sympathisanten der Pionierkameradschaft Havelberg

(Anlage 3) Anschließend trafen sich die Mitglieder der Pionierkameradschaft und ihre Gäste im Hotel „Am Hafen“. In einer kurzen Ansprache dankte der langjährige Stellvertreter des Ministers und Chef der Landstreitkräfte der NVA, Generaloberst Stechbarth, den Mitgliedern der Pionierkameradschaft Havelberg für die Initiative zur Errichtung des Ehrenhains. Mit überzeugenden und eindringlichen Worten wies er auf die Bedeutung der Pflege unserer Traditionen und die Verbreitung der Wahrheit über die Leistungen der Nationalen Volksarmee zur Erhaltung des Friedens in Europa hin. In diesem Zusammenhang betonte er die Notwendigkeit hin, die Anstrengungen für die Lösung dieser Aufgabe zu vereinen. Dazu wurde der Verband zur Pflege der Traditionen…. geschaffen. Generaloberst Stechbarth endete mit den Worten, dass er sich freuen würde, bei seinem nächsten Besuch in dieser Stadt, mit Vertreter einer Regionalgruppe Havelberg des Verbandes zur Pflege der Traditionen zusammen zu treffen.

 

 
Begrüßung


Ehrung Verband




Pionier-Ehrenhain Havelberg

 


 

Anlage 1

Ausführungen des Vorsitzenden der Pionierkameradschaft Havelberg und ehemaligen Stabschef des Pontonregimentes 5, Oberstleutnant a.D. Manfred Ramm zur Begrüßung der Teilnehmer und Einweihung des Pionier-Ehrenhains
(Auszug)

Liebe Kameradinnen,  liebe Kameraden ! Sehr geehrte Gäste !
Ich freue mich, Euch und Sie anlässlich der feierlichen Einweihung des Pionier-Ehrenhains hier in Havelberg auf dem Saldernberger Friedhof begrüßen zu dürfen. Nach der namentlichen  Begrüßung der Gäste führte er weiter aus:
Ich bin in den letzten Wochen von Mitgliedern unserer Kameradschaft wiederholt gefragt worden:
„Habt Ihr Euch das mit dem Stein richtig überlegt?“ „Wozu dient dieser Stein? Welchen Zweck soll er erfüllen? Es gibt doch diesen Pionierstein in der Elb-Havel-Kaserne mit unserer Gedenktafel.“ Ja, das stimmt: Es gibt dort diesen Pionierstein mit der Gedenktafel für die verstorbenen Angehörigen der „Kurt-Römling-Kaserne“. Aber es gibt an diesem Stein auch Inschriften und Symbole, die auf Pioniereinheiten der kaiserlich-preußischen Armee und auf Pioniereinheiten der deutschen faschistischen Wehrmacht verweisen. Gemeinsamkeiten mit unserem Geschichtsverständnis und mit unseren Anstrengungen, einen angemessenen Beitrag zur Sicherung des Frieden zu leisten,  sind hier in keiner Weise erkennbar – ja, sie verbieten sich von selbst. Und ein zweiter Aspekt ist zu nennen: Anfeindungen seitens des Präsidenten des Bundes Deutscher Pioniere uns, den Pionieren der NVA, gegenüber sowie die Diffamierung und Fälschung unserer Geschichte verlangen geradezu nach Eigenständigkeit. Zu unterschiedlich sind die Ansichten und Positionen in Sachen Tradition und Traditionspflege.
Auch, oder gerade deshalb stellt sich für uns die Frage  eines Zusammengehens mit dem Bund Deutscher Pioniere überhaupt nicht. Denn ein Anschluss würde bedeuten, den Stolz auf unsere Lebensleistung zu opfern. Und dazu sind wir nicht bereit.
Unser Anliegen und unser Ziel ist es, die traditionsreiche Geschichte der Nationalen Volksarmee – und insbesondere ihrer Pioniertruppen - zu pflegen sowie die Kameradschaft unter Gleichgesinnten und ehemaligen Weggefährten aufrecht zu erhalten und weiter auszubauen. Vieles ging im Osten Deutschlands nach der sogenannten „Wende“ verloren. Und nicht wenige haben sich von der 40-jährigen Geschichte der DDR losgesagt und wollen an ihr Leben in diesem Land vor 1990 nicht mehr erinnert werden. Aber es gab sie nun einmal, die Deutsche Demokratische Republik. Sie war unser Staat.
Und es gab in diesem Staat die Nationale Volksarmee. Sie war für uns als Armeeangehörige und Zivilbeschäftigte unser Leben.
Und sie ist auch heute noch unsere Geschichte. Es gibt noch einen weiteren Punkt der aus meiner Sicht erwähnt werden muss:
Dieser Pionier-Ehrenhain soll in der Öffentlichkeit der Stadt Havelberg und bei allen Besuchern des Friedhofs die Erinnerung an die Garnison der Nationalen Volksarmee und den hier stationierten Truppenteilen und Einheiten wach halten. Er ist ein Symbol des Strebens für eine friedliche Welt. Denn nie hat ein Soldat der NVA das Territorium eines fremden Landes in kriegerischer Absicht betreten. Heute sind deutsche Soldaten an zahlreichen Konflikten in der Welt direkt oder indirekt beteiligt. Der Ruf deutscher Politiker nach noch mehr militärischem Engagement in der Welt wird immer lauter.
Wohin – so stellt sich die Frage –  soll dieser Weg führen?


Liebe Kameradinnen, liebe Kameraden !
Sehr geehrte Gäste !
Ich möchte es nicht versäumen allen, die zum Gelingen dieses Projektes beigetragen haben auf das herzlichste zu danken !!!
An erster Stelle ist zu nennen: Unser Kamerad Major a. D. Wulf Richter. Er war es, der federführend die Umsetzung der Idee zu Papier brachte, die Bauausführung begleitete und für die Vor-Finanzierung eintrat. Wulf, von uns allen für Dein Engagement ein herzliches Dankeschön. Unser Dank gilt dem Vorstand der Saldernberger Friedhofsgemeinschaft, insbesondere den Herren Ottfried Thranow und Hartmut Pohl, die mit ihrer kooperativen Haltung wesentlich dazu beigetragen haben, dass wir heute und hier diesen feierlichen Akt vollziehen können. Danken möchte ich allen Kameradinnen und Kameraden, die mit ihren Spenden zur Finanzierung des Projektes beigetragen haben. (weite Spendengelder sind erforderlich und erwünscht).
Möge dieser Pionier-Ehrenhain ein Symbol unserer Anstrengungen zur Sicherung des Friedens sein. Und möge er zur Festigung der Kameradschaft unter uns ehemaligen NVA-Soldaten und Zivilbeschäftigten beitragen.


Anlage 2


Worte des Gedenkens
durch den ehemaligen Komandeur des Pontonregiments 5
Oberst a.D. Dieter Beutling

Herr Admiral !
Herr Generaloberst !
Herr Generalleutnant !
Kameradinnen und Kameraden !
Verehrte Gäste !
Heute ist für uns ein denkwürdiger Tag.
Wir haben endlich einen Platz gefunden, um unserer Kameraden zu gedenken, die während ihrer aktiven Dienstzeit in der Nationalen Volksarmee oder später im zivilen Leben von uns gegangen sind. Die verstorbenen Soldaten, Unteroffiziere, Fähnriche, Offiziere und Zivilbeschäftigten haben zu Lebzeiten gemeinsam mit uns um die Erfüllung der übertragenen militärischen Aufgaben gerungen. Sie haben pflichtbewusst und ehrenvoll den ihn übertragenen Auftrag erfüllt und damit zur Erhöhung des Ansehens der Pionier- Instandsetzungs- und Bergekompanie 5, der Taucherlehreinheit 40, des Landeübersetzbataillons 5 und des Pontonregiment 5 beigetragen. Mit ihnen verbinden uns bleibende Erinnerungen und Gemeinsamkeiten. Ihr Platz an unserer Seite ist jetzt leer.
Wir trauern mit ihren Angehörigen und teilen deren Schmerz.
Das Andenken an unsere ehemaligen Kameraden und Zivilbeschäftigten wird in uns nicht verblassen. Wo immer sie auch ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, hier auf dem Saldernberger Friedhof in Havelberg ist nun der zentrale Platz des Gedenkens an die verstorbenen Pioniere der Havelberger NVA-Garnison. „Wir werden Eurer stets gedenken, Euch die verdiente Ehre schenken!“ „Ich hatt‘ einen Kameraden, einen bessern fint´st du nit …“  dieses Lied hier zu spielen ist unsere Kameradenpflicht!
Hier an diesem symbolischen Grab, senken wir unsere Truppenfahne ab!
In Gedanken schießen wir „Dreifach Salut“ –  „Danke“ für euren Einsatz und Mut.


Anlage 3


Grußadresse des Verbandes zur Pflege der Traditionen
der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen der DDR
an die Mitglieder und Sympathisanten  der Pionierkameradschaft des
Standortes Havelberg Liebe Genossen und Freunde der Pionierkameradschaft Havelberg,
der Vorstand, der Ältestenrat und die Mitglieder des Verbandes zur Pflege der Traditionen der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen der DDR übermitteln allen Teilnehmern dieses Treffens herzliche Grüße. Solche Treffen,  Zusammenkünfte und gemeinsamen Maßnahmen sind immer ein guter Anlass  sich der gemeinsamen Erlebnisse im Dienst und in der Freizeit sowie  bei der Erfüllung gestellter komplizierter Aufgaben zu erinnern. Die Pioniertruppen der NVA haben durch hohe Kampfkraft und Gefechtsbereitschaft entscheidend dazu beigetragen, dass die Nationale Volksarmee im Bündnis der Vereinten Streitkräfte des Warschauer Vertrages den ihr übertragenen Verfassungsauftrag zur Erhaltung des Friedens und zur Sicherung der Westgrenze der sozialistischen Staatengemeinschaft Zeit ihres Bestehens in Ehren erfüllte. Durch gute Ausbildungsergebnisse und hohe Leistungen bei gemeinsamen Übungen und Manövern haben sich unsere Pioniertruppen hohe Achtung und Anerkennung bei den verbündeten Armeen, beim Oberkommandierenden und dem Stab der Vereinten Streitkräfte sowie bei der Führung der Nationalen Volksarmee erworben.
Unvergessen sind auch die aufopferungsvollen Einsätze zur Unterstützung der Werktätigen in der Volkswirtschaft, beim Bau von Straßen und anderen Verkehrseinrichtungen sowie zur Abwehr von Katastrophen und anderen extremen Lagen.
All das gehört zu den guten Traditionen die wir bewahren sollten. Der Vorstand und der Ältestenrat des Verbandes zur Pflege der Traditionen der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen der DDR begrüßt es, dass die auf der Basis ehemaliger Armeeangehöriger und Zivilbeschäftigter des Pontonregimentes 5, des Landeübersetzbataillons 5, der Taucherlehreinheit 40 und der Pionier-Instandsetzungs- und Bergekompanie 5  gebildete Pionier-kameradschaft Havelberg ihre Geschichte und die Geschichte der Nationalen Volksarmee würdigt, die Erinnerungen wach hält und die Kameradschaft zwischen den Armeeangehörigen und Zivilbeschäftigten pflegt. Die Einrichtung und Pflege des Ehrenhains für die im Dienst verunglückten und verstorbenen Armeangehörigen und Zivilbeschäftigten der ehemaligen Truppenteile und Einheiten des Standortes Havelberg ist ein würdiger Beitrag zur Pflege der Traditionen und Bewahrung des Andenkens an unsere Genossen und Kameraden, die vorbildlich ihre Pflicht erfüllten. Es ist das Anliegen unseres Verbandes, der heutigen und den kommenden Generationen die Wahrheit über unsere Armee und die Grenztruppen der DDR nahezubringen und ihre Leistungen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Es geht  uns darum, uns dem Zeitgeist entgegen zu stellen und die Traditionen der Nationalen Volksarmee, ihrer Teilstreitkräfte, der Truppenteile und Einheiten sowie der Grenztruppen der DDR zu bewahren,  zu pflegen und zu vermitteln.
Stellen wir uns dieser Aufgabe gemeinsam. Nehmen wir den heutigen 65. Jahrestag der Gründung der DDR  zum Anlass, uns enger zusammen zu schließen. Unser Verband ist bereit, der Pionierkameradschaft Havelberg die Zusammenarbeit anzubieten und sie nach Kräften zu unterstützen.
In treuer Pflichterfüllung haben die Angehörigen der Pioniertruppen ihren Beitrag zur Erhaltung des Friedens in Europa geleistet.
Wenn wir heute die politische und militärische Lage  in der Welt  betrachten, so können wir feststellen, wir haben nichts zu bereuen und können erhobenen Hauptes auf unsere  Lebensleistung  zurückblicken.
Das sollte uns mit Stolz erfüllen.

Vorsitzender des Verbandes zur Pflege                        Für den Ältestenrat  des
der Traditionen der NVA/GT der DDR                          Verbandes


Theodor Hoffmann                                                       Manfred Grätz                                                    
Admiral a.D.                                                                 Generalleutnant a.D.

Strausberg/Havelberg, am 07. Oktober 2014

 

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