15.01.2025
Gedenken an Major Peter Makowicka und den
Opfern eines tragischen Flugzeugunglücks
Gestern war ich als Vertreter des Vorstandes unseres Verbandes in Cottbus in der Schmellwitzer Straße 2 , am Unglücksort vom 14. Januar 1975. Die Korporative Gruppe "Kameradschaft der Jagdflieger und sicherstellende Kräfte des ehemaligen JG-1" hat aus Anlass des 50. Jahrestages der größten Flugzeugkatastrophe der Militärfliegerei der NVA eine würdige Gedenkveranstaltung für die 6 Todesopfer und vielen Verletzten abgehalten. Der ehemalige Pilot Peter Jahn, der hinter Peter Makowicka ebenfalls im Landeanflug war, hielt eine angemessene Gedenkrede. Auch viele vorbeikommende Fußgänger wurden damit nochmals auf die mit einem Blumengebinde geschmückte Gedenktafel aufmerksam. Anschließend versammelten wir uns in der "Friedensburg" , dem ehemaligen Stammlokal der Cottbuser Flieger. Bei warmen Tee, Kaffee und auch einem Bier gab es einen regen Gedankenaustausch zu Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse aus damaliger Zeit. Dabei gedachten wir auch weiterer früherer Opfer von Unglücksfällen im Geschwader.
Das ZDF hatte mich im Vorfeld schon angeschrieben, ob denn zu dem Ereignis ein Interview mit Zeitzeugen möglich wäre. Nach anfänglicher Skepsis wegen der laienhaften (fast schon unseriösen Berichterstattung) des MDR im Jahr 2016 hat der Vorsitzende der Korporative Klaus Junker (damals Flugzeugfüher in der Kette von Peter Makowicka) einem Interview zugestimmt - wurde am 13.01.25 um 17:10 Uhr bei "Hallo Deutschland" gesendet (hallo deutschland vom 13. Januar 2025 - ZDFheute)
Hier im Anschluss die Gedenkrede und paar Bilder anlässlich der Gedenkveranstaltung.
Harald Neubauer
Oberstleutnant a.D.
Liebe Kameraden, liebe Freunde,
wir sind heute hier zusammengekommen, um unserem Fliegerkameraden Peter Makowicka und den anderen Opfern jenes tragischen Flugzeugunglücks zu gedenken.
Nach 50 langen Jahren ist es endlich gelungen, in Cottbus einen würdigen Ort der Erinnerung zu schaffen, der dieses Ereignis, und damit einen untrennbaren Teil der Geschichte unserer Stadt im Bewusstsein bewahrt.
Ich höre noch immer die erschrockene Stimme im Funk:
„Mein TW steht“. — Es waren Peters letzte Worte.
Kurz danach im Landeanflug, sah ich flüchtig rechts unter mir dunkle Rauchwolken an einem Wohnblock aufsteigen. Es folgten lange Stunden der Ungewissheit bis zu einer ersten Informationen zur Katastrophe, wonach wir die Dienstelle verlassen durften.
Am Abend lief ich dann noch ewig kopf- und ziellos durch die Straßen, mit einem nassem Taschentuch in der Hand.
- Wie und warum konnte das passieren? -
Hatten wir doch noch wenige Tage zuvor in der Gaststätte „Mentana“ bei einem Bier gemeinsam über unsere Familien, die Zukunft oder „Gott und alle Welt“ diskutiert.
Dieser 14. Januar 1975 war ein schicksalsschwerer Tag, der das Leben vieler Menschen auf schmerzhafte Weise veränderte und tiefe Spuren in unserer Stadt hinterließ.
Noch unter dem Eindruck des Zweiten Weltkriegs und den verheerenden Bombenangriffen auf unsere Städte, wie auch auf Cottbus, waren wir als junge Männer angetreten, um das Vermächtnis unserer Eltern – „Nie wieder Krieg“ – zu erfüllen.
Diese heute wieder sehr aktuelle Aufgabe verbanden wir mit unserer Liebe zur Fliegerei, die ihren Höhepunkt in der Beherrschung der neuen Überschalltechnik fand, unserer MiG-21.
Mit der Ausbildung auf diesem Jagdflugzeug waren wir in der Lage, im Zusammenwirken aller Kräfte der Luftverteidigung den Luftraum der DDR unter allen Bedingungen vor feindlichen Luftangriffen, zu schützen.
Peter Makowicka – oder einfach „Mako“, wie wir ihn nannten – war einer von uns: Ein ausgezeichneter Jagdflieger, der sein Leben seiner Überzeugung und seiner Leidenschaft für die Fliegerei gab.
Mit seiner manchmal rustikalen, aber herzlichen Art war er ein zuverlässiger, grundehrlicher, bescheidenen und hilfsbereiter Mensch. Ein echter Freund, ein Kumpel, mit dem wir nicht nur beim Dienst, sondern auch in der knappen freien Zeit privat viele schöne Momente teilten, als Wohnungsnachbarn oder bei gemeinsamen Familienfeiern.
An diesem Ort denken wir nun all Jenen die ihr Leben verloren, an die Verletzten, an ihre Familien – aber auch an all die Kameraden unseres Geschwaders, die über die Jahre für unsere gemeinsame Sache starben.
Wir werden sie niemals vergessen.
Lasst uns nun in Stille und mit Respekt ihrer gedenken.