05.05.2025
Dritte militärhistorische Stadtführung
Aus dem Leben der Korporativen Gruppen
Am 26. April 2025 trafen sich die Kameraden der Panzerjägerabteilung – 8.
OSL a.D. Bodo Schwarzer und Mj a.D. Reinhard Parchmann hatten zur dritten militärhistorischen Stadtführung eingeladen.
Reinhard Parchmann, unser Historiker, hatte nach Schwerin und Güstrow nun Ludwigslust ins Zielfernrohr genommen.
Vier Orte standen auf dem Programm.
Als erstes wurde die Alte Wache der Ludwigsluster Dragoner am Ludwigsluster Schloss besucht.
Als der Schweriner Großherzog seinen Hof von Ludwigslust wieder nach Schwerin verlegte, wurden Gebäude frei und darum zogen die Dragoner von Schwerin nach Ludwigslust. Zusätzliche Kasernen wurden nicht extra gebaut, nur Stallungen und die Reithalle.
Die Wache am Ludwigsluster Schloss war die Hauptwache der Garnison und erfüllte drei Aufgaben:
Erstens den Schutz des Schlosses
Zweitens die Verwahrung der Regimentskasse und
Drittens diente sie als Arrestanstalt.
Heute beherbergt sie ein kleines Restaurant.
Danach fuhren wir in die Kanalstraße.
Dort waren die Kanalkaserne und das Offizierskasino der Dragoner.
Und wusstet ihr das?
Bis 1914 (da begann der 1. Weltkrieg) wurde dort Russisch unterrichtet.
Warum?
Die Offiziere der Dragoner entstammten in der Regel dem Adel und dieser war mehr oder
weniger eng mit dem russischen Adel verwandt und verschwägert.
Bei Empfängen und Festen oblag es den Offizieren die Konversation mit den russischen Damen zu führen und mit ihnen zu tanzen. Da waren Sprachkenntnisse von Nöten.
Nach 1945 wurde das Gebäude u.a. als Pionierhaus genutzt.
Dann fuhren wir zum alten Flugplatz Techentin. Dort betrieb die Wehrmacht eine Fliegerschule für 2-motorige Flugzeuge. Nach 1945 nutzte die Sowjetarmee das Gelände und die Hangars für Panzer.
Heute sind noch 2 Hangars erhalten aber dem Verfall überlassen.
Zum Schluss der Exkursion besichtigten wir das Kasernengelände der Stadt Ludwigslust,
Reste der Dragonerkaserne und ehemalige Objekte und Unterkünfte der Sowjetarmee.
Nach Abzug der Sowjetarmee erfolgt eine Nutzung für friedliche Zwecke z.B. als Gymnasium und aus der ehemaligen Reithalle wurde die Stadthalle.
Nach diesem historischen Spaziergang bei herrlichem Sonnenschein stand ein gemeinsames Abendessen im „Alten Dragoner“ auf dem Programm. Die Bedienung widersprach dem Namen der Gastlichkeit. Ausschließlich junge, hübsche Damen verwöhnten die ehemaligen Panzerjäger mit typisch Mecklenburger Speisen.
Nun kamen auch die typischen Kameradschaftsgespräche über Politik und Truppengeschichte wieder stärker zu ihrem Recht. Besonders erfreulich, OSL a.D. Schwarzer konnte ein neues Mitglied in der korporativen Gruppe begrüßen. Schwarzer hatte bei einer Buchlesung von Hptm. d.R. Rainer Polzer über sein Buch „Sag mir wo du stehst“ den letzten stellvertretenen Stabschef der Panzerjäger, Mj a.D. Gerald Rose, getroffen und ihn nach Ludwigslust zum Treffen eingeladen. Herzlich wurde er in die Kameradschaft aufgenommen und da ihm Atmosphäre und Inhalt des Treffens gefiel, versprach er zukünftig dabei zu sein.
Leider verabschiedete sich auch ein Kamerad von uns. Major a.D. Uwe Gloede, der 1.Kommandeur der PJA-8, verabschiedete sich von den ehemaligen Mitkämpfern.
Mit 88 Jahren lässt es sein Gesundheitszustand nicht mehr zu, an den Treffen teilzunehmen. Man versprach in Verbindung zu bleiben und wünschte alles Gute.
Schwarzer hatte noch eine traurige Nachricht für die Kameraden.
Am 3. April war unser Kamerad OSL a.D. Peter Janocha nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben.
OSL a.D. Peter Janocha war bis zur Wende der Kommandeur der PJA-5.
Die Panzerjäger erhoben sich zu seinem Gedenken und das der anderen Verstorbenen, von ihren Plätzen zu einer Gedenkminute.
Herzlichen Dank möchte ich Mj a.D. Reinhard Parchmann sagen. Er hatte sich wie immer bestens vorbereitet. Mit Plänen, Grundrissen und Fotos und durch seine kompetente und lockere Art hat er uns einen informativen und schönen Nachmittag bereitet.
Danke Reinhard
Im August wollen sich die Panzerjäger zum nächsten „Seeschießen“ auf dem Schweriner See treffen.
Von OSL a.D. Bodo Schwarzer