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Gedanken zur Gründung der Deutschen Volkspolizei vor 70 Jahren

Am 01. Juli 2015 jährt sich zum 70. mal der Jahrestag der Gründung der Deutschen Volkspolizei (DVP), die auf Befehle der sowjetischen Militärkommandanten in den Kommunen und Ländern im Mai/Juni 1945 gegründet wurden.
Als Dokument für den Gründungstag der DVP wurde dabei der Befehl des sowjetischen Stadtkommandanten von Berlin, Generaloberst Bersarin, vom 25. Mai 1945 zur Bildung eines „Schutzpolizeiapparates der Stadt Berlin“ am 01. Juni 1945 erklärt. Da der 01. Juni aber auch als Internationaler Kindertag in der DDR galt, wurde der Tag der DVP dann 1960 auf den 01. Juli gelegt.
Von Beginn an wurde diese Polizei durch deutsche Antifaschisten, Arbeiter und Bauern aufgebaut und als antifaschistische Polizei des Volkes zum Schutz der Volksinteressen geschaffen. Dafür bürgten auch die Namen der ersten Chefs der DVP, wie Dr. Kurt Fischer und Karl Maron, sowie ab 1963 der Spanienkämpfer Friedrich Dickel und viele andere leitende Kader beim Aufbau der DVP.
Von Beginn an hatten in dieser Polizei des Volkes alte, sogenannte „berufserfahrene“ Experten der faschistischen Polizei, Gestapo, Wehrmacht und anderer faschistischer Organisationen, wie das im anderen Teil Deutschlands geschah, keinen Platz. Erfahrungen im Polizeidienst, nützlich für die Neue Ordnung, hatten diese verdienstvollen Pioniere der ersten Stunden alle nicht, dafür aber Erfahrungen, bittere und schmerzliche, mit der Polizei der Weimarer Republik und des faschistischen Deutschlands und damit Nützliche für den neuen Polizeidienst.

Die ersten Jahre waren für alle Dienstzweige der DVP schwere Jahre, denn es mangelte an allem. Dürftig und uneinheitlich war die Bekleidung und auch Ausrüstung. Einheitlich aber das Handeln, denn viel lag nach dem Krieg im Argen. Der Kampf gegen Nazi- und Kriegsverbrecher, Brandstifter und Saboteure, gegen den Schwarzmarkt, gegen plündernde und mordende Banden, gegen Schieber und Spekulanten, erforderte viel ab von den unerfahrenen jungen Polizisten und von vielen auch ihr Leben. Eine große Hilfe und Unterstützung erhielt die neue Polizei, insbesondere in den Anfangsjahren, durch die sowjetischen Berater, den Experten der sowjetischen Polizeiorgane und der Sowjetarmee.

Bei der Gründung der DDR am 07. Oktober 1949 war die DVP das einzige bewaffnete Organ über das der Staat verfügte. Sie war damit auch die Basis für die dann später geschaffenen bewaffneten Schutz- und Sicherheitsorgane der DDR, wie die NVA, die Grenztruppen, die Staatssicherheit und der Zoll. Viele führenden Genossen dieser Bewaffneten Schutzorgane haben ihre ersten Erfahrungen in der DVP, in einer ihrer Dienstzweige gesammelt. Auch ich habe meine 38 jährige Dienstzeit noch in der Kasernierten Volkspolizei begonnen.

Diese Polizei war tief im Volk der DDR verwurzelt und diente stets den Interessen des Volkes der Arbeiter und Bauern. Davon zeugen auch deren Einsätze außerhalb der polizeilichen Pflichten, wie die Einsätze in der Landwirtschaft, bei Hochwassereinsätzen, bei „Max brauch Wasser“ also beim Bau der Talsperre Sosa, beim Einsatz in der Volkswirtschaft, wie in Schwedt, in Leuna, Boxberg, oder im Rostocker Überseehafen. Dieses symbolisiert zugleich Herkunft, Stand und Auftrag der neuen Polizei. In ihrer über 45 jährigen Geschichte hat diese Polizei dem Namen Polizei des Volkes stets Ehre gemacht. Auch in den schweren Zeiten des Juni 1953, des August 1961 sowie in den Wendejahren 1989/90. Daran ändert auch nicht das Geschrei und die Verunglimpfung der Volkspolizei in der heutigen Zeit durch eine Reihe hasserfüllter Prediger.
Der letzte Minister des Innern der DDR, Dr. Peter-Michael Diestel sprach dieser Polizei des Volkes im Juni 2015 in seinen kurzen Ausführungen in ISOR Aktuell seinen Dank aus, u.a. mit den Worten:
“Die Volkspolizisten, die ich führen durfte, übten ihre Treue ausschließlich gegenüber dem Souverän, dem Staatsvolk der DDR aus. Damit ist der Polizei, deren Führung für mich die allergrößte Ehre war, das entscheidende Verdienst für den Frieden in der gesamten Phase des deutschen Einigungsprozesses zuzurechnen“.
Das gilt aber auch für die gesamte Zeit ihres verantwortungsvollen Dienstes zum Schutz der Interessen des Volkes, zur Durchsetzung von Recht und Ordnung und der Gewährleistung der Sicherheit ihrer Bürger. Deshalb gebührt auch heute noch allen ehemaligen Angehörigen der DVP, in allen ihren Dienstzweigen, den ABVs und den Volkspolizeihelfern, den Zivilbeschäftigten Dank und Anerkennung.

Mit dem Ende der DDR endete auch die mehr als 45 jährige Geschichte der DVP. Die Volkspolizisten wurden genau so wie alle anderen Schutz- und Sicherheitsorgane „abgewickelt“ und viele ohne Dank und Anerkennung, die ihnen gebührt hätte, entlassen. Aber damit ist nicht die Geschichte dieser einmaligen Polizei beendet, sie lebt weiter in den Köpfen der Menschen, in ihren Traditionsvereinen und privaten Museen. Es erfüllt uns mit Stolz, dass auch ehemalige Angehörige der DVP in unserem „Verband zur Pflege der Traditionen der NVA und der Grenztruppen der DDR e.V. „ Mitglied sind und hier zur Erinnerung an die Arbeit der DVP in der DDR mit beitragen.

Ihr habt ehrenvoll eure Pflicht erfüllt und könnt stolz sein, ein Volkspolizist gewesen zu sein.

Sebald Daum
Generalmajor a.D.

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