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- Brief an den Bundesminister der Verteidigung
30.06.2024
Schon vor reichlich 6 Wochen verfasste Oberstleutnant a.D. Wolf Hinke, Militärhistoriker einen Brief an den Bundesminister der Verteidigung. In der Hoffnung, bei der Veröffentlichung diese Briefes auch ein Antwortschreiben aus dem Ministerium der Verteidigung beifügen zu können, haben wir bis heute gewartet. Vielleicht warten wir weiter vergebens, aber den Brief möchten wir unseren Mitgliedern und Lesern nicht länger vorenthalten.
Bundesministerium der Verteidigung
Bundesminister
Herr Boris Pistorius
Stauffenbergstraße 18
11055 Berlin
12.06.2024
Guten Tag Herr Minister,
Ihr Auftreten und Reaktion auf die „dumme“Anfrage eines AfD-Abgeordneten kürzlich im Bundestag, hat mich zu einem Brief an Sie bewogen. Gleichzeitig melde ich erhebliche Zweifel an, dass Sie als Verteidigungsminister friedensfähig sind.
Ihre Aussage “ Wir müssen bis 2029 kriegstüchtig sein, wir müssen Abschreckung leisten, um zu verhindern, dass es zum Äußersten kommt“ reiht sich ein in das unerträgliche Säbelrasseln der USA und seiner kritiklosen bzw. willfährigen Partner aus Europa. Bei Bewertung Ihres Handelns als Minister, drängt sich bei mir verstärkt der Vergleich zu Ihrem Alt-Parteikollegen Herrn Noske auf, der sich 1907 im Reichstag zu Vorwürfen des damaligen Reichskriegsministers äußerte und das wie folgt „Wir (die Sozialdemokraten ) wünschen, dass Deutschland möglichst wehrhaft ist“ Dieser SPD-Politiker hatte dann später folgend erklärt: „Einer muss der Bluthund werden“ und schlug den Spartakusaufstand, die Berliner Märzkämpfe und die Münchener Räterepublik nieder. Sie müssen keinen Aufstand aufrechter Deutscher niederschlagen, aber offensichtlich wollen Sie ebenso jeglichen Gedanken an Frieden ad absurdum führen. Sie tun als Minister und in Ihrer Partei nichts, um alle Kraft für eine friedliche Lösung des Ukraine-Krieges einzusetzen, nicht einmal ansatzweise. Sie wollen mit immer mehr Waffen Frieden schaffen- welch ein Hohn. Dabei sollten Sie doch ganz genau wissen, dass es eine Vorgeschichte zu diesem Krieg gab. Er hat nicht erst 2022 sondern bereits nach dem inszenierten Putsch 2014 begonnen. Das blenden Sie vollkommen aus oder besser, das wollen Sie nicht akzeptieren! Die Führungen der Ukraine haben bereits nach 2014 mit nachhaltiger Unterstützung der USA Krieg gegen das eigene Volk in der Ostukraine geführt. Sie und die politische Führung unseres Landes unterstützen jede kriegerische Aktion der US- Amerikaner. Und Sie wissen auch, dass es bei diesem Krieg um die Beherrschung der Ukraine durch den Westen geht, dass man vor den Türen Russlands eine Basis für eigene Machtspielchen braucht, dass man (ist ja schon passiert) die Energiewirtschaft u.a. Schlüsselindustrie der Ukraine unter Kontrolle bekommen möchte. So dumm (!), um das zu negieren, kann man nicht sein. Politische Borniertheit von Polikern und Amtsträgern, könnte uns einen Krieg größeren Ausmaßes „bescheren“. Dieser würde und ich weiß worüber ich als ehemaliger Angehöriger des Chemischen Dienstes der NVA rede, Europa vernichten. Und während Europa immer mehr wirtschaftliche Nachteile „dankbar“ annimmt, erstarken und profitieren die USA mehr und mehr. Diese sind der einzige klare Nutznießer der Situation. Dort könnte man auch relativ ruhig einem militärischen Konflikt in Europa zuschauen- man ist ja weit weg! Sie fabulieren davon, dass Russland nicht nur die Ukraine beherrschen möchte, sondern Europa angreifen würde. Nein, dem ist nicht so. Sie haben den Auftritt Putins im Bundestag erlebt und wissen, dass Russland an guten Beziehungen zu den europäischen Ländern interessiert war und ist. Aber Russland wollte auch Sicherheit haben und diese wurde in voller Absicht gefährdet. Sie, Herr Minister, verbünden sich mit einem kriegsbesessenen Präsidenten aus Frankreich, der die NATO in einen direkten, militärischen Konflikt verwickeln möchte. Und wenn Sie Kenntnisse über die möglichen Folgen eines Konfliktes mit Massenvernichtungswaffen hätten, dann müssten Sie sofort die Reißleine ziehen. Warum hören Sie nicht zu, wenn ehemalige und integere Offiziere der BuWe vor einem solchen Konflikt warnen! Ihr Amt wird mit Verteidigungsminister umschrieben, wenn Sie nicht als Kriegsminister in die Geschichte eingehen wollen, dann sollten Sie endlich verantwortungsbewußt und dem Frieden verpflichtet handeln!
Mit freundlichen Grüßen
Wolf Hinke, Oberstleutnant a.D. ,Militärhistoriker