02.05.2023

Mein 1. Mai

 

Eine Nachbetrachtung von Oberst a.D. Frithjof Banisch, Mitglied des Ältestenrates des Verbandes

Nach einer frostigen Nacht begann der heutige Tag mit Sonnenschein, Vögelgesang und in Stille.

Eigentlich hat mein 1. Mai immer mit morgendlicher Aufregung schon beim Anziehen besonderer Kleidung begonnen. Zum Anfang der fünfziger Jahre verstand sich das von selbst, den ich ging an der Hand der Mutter in die Stadt. Auf dem Weg kamen immer mehr Leute auf die Strasse. Es war Marschmusik zu hören, Fahnen und Friedenslosungen wurden getragen und nach dem Maiumzug, den wir vom Strassenrand aus beobachteten bis wir Vater dort gesehen hatten, trafen wir uns am nächsten Bratwurststand. In den späteren Jahren waren das Anlegen des Halstuchs auf weißem Hemd und später dann die blaue Bluse der FDJ der Beginn der Aufregung vor dem Start in den 1. Mai, der immer als ein freier Tag mit Erlebnissen gemeinsam mit Freunden und Mitschülern in Verbindung stand.

Unvergessen bleiben mir die vier Teilnahmen an Ehrenparaden anläßlich eines 1. Mai im Zentrum Berlins. Die blieben schon durch ihre anstrengenden und aufregenden Vorbereitungstainings in Erinnerung. Auch in dieser Zeit entstanden freundschaftliche Beziehungen, von denen ein paar bis heute halten.

Den 1. Mai 1985 durfte ich während der Militärparade auf der Tribüne links neben dem Leninmausoleum auf dem Roten Platz in Moskau miterleben, und anschließen gingen wir bei schönem warmen Wetter mit der Familie und mit Freunden entlang der Moskwa und dann in den Sperlingsbergen spazieren. Dort gab es Stände mit Piroschki, Plintschiki und Mischka-Eis ohne das sonst übliche Gedränge in der Millionenstadt.

Nostalgie!? Nein!

Schließlich gehörte das zu meinem Leben, zum Leben von Vielen, die sich um ein Deutschland im Frieden bemühten, damit alle Deutschen ihn bisher erleben konnten.

Und heute?

Am 1. Mai 2023 liefert Deutschland, zu verantworten durch ideologisch grün-liberal verkopfte Sozialdemokraten, schweres Kriegsgerät und Söldner und bildet fremde Soldaten aus, rüstet sie aus und ernährt sie aus Steuergeldern für einen laufenden Stellvertreterkrieg angloamerikanischer Spielart gegen Russland um der Hegemonie von Gestern wegen.

"Glaubt ihr die Russen wollten den Krieg?" Diese bitterernst gemeinte Frage hat sich jeder vernunftbegabte Mitbürger zu stellen, auch wenn der 1. Mai bisher tatsächlich nie sein erster Mai in diesem Sinne war. 

Frithjof Banisch
Oberst a.D.

 

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