09.06.2022

Liebe Genossen und Freunde,
hier noch mal ein Artikel des „Antispiegel“
Zeigt noch mal die Probleme auf, vor denen die russischen Streitkräfte in Donbass stehen.
Siegfried Eichner

Der Frontverlauf im Donbass
und Details über die Kämpfe

von Thomas Röper

Da es in Deutschland kaum detaillierte Informationen über den Frontverlauf im Donbass gibt, werde ich hier darauf eingehen.

Ich bekomme immer wieder Fragen geschickt, bei denen ich denke, dass die Antworten auf der Hand liegen. Dazu gehört die Frage, warum Donezk immer noch beschossen werden kann, wenn Russland im Donbass so weit vorgerückt ist. Dabei vergesse ich aber, wie schlecht die Medien in Deutschland informieren, denn in Russland ist der Frontverlauf jedem Interessierten bekannt. Daher werde ich hier auch dem deutschen Publikum zeigen, wo die Front verläuft, warum Donezk noch immer problemlos beschossen werden kann und noch einige andere Informationen über die aktuelle militärische Lage liefern.

Die Frontlinie

Es stimmt, Russland und die Donbass-Republiken sind weit vorgerückt. Auf der Karte sieht man in Orange die Gebiete der Donbass-Republiken vor der russischen Intervention und in Rot, welches Gebiet Russland und die Donbass-Republiken jetzt kontrollieren.

Frontverlauf 

Man sieht aber auch, dass die Front vor allem vor Donezk noch immer dort verläuft, wo sie auch vor Beginn der russischen Operation verlaufen ist. Der Grund dafür liegt darin, dass sich die ukrainischen Kräfte dort besonders fest eingegraben haben, vor allem die Stadt Avdiivka ist ein großes Problem, denn dort haben sich die ukrainischen Kräfte in Wohngebieten verschanzt und da dort Bewohner des Donbass leben, versuchen die russischen Kräfte, deren Leben möglichst zu schonen und greifen die Stadt nicht so heftig an, wie sie könnten. Es wäre kein Problem, die Stadt so in Schutt und Asche zu legen, dass kein ukrainischer Kämpfer das überlebt, aber das würde auch für alle Zivilisten den sicheren Tod bedeuten.

Generell sieht man, dass die Front westlich von Donezk noch sehr nahe an der Stadt liegt und deshalb ist Donezk noch immer in Reichweiter sowohl ukrainischer Artillerie als auch ukrainischer Mehrfachraketenwerfer. Und genau mit diesen Waffen wird Donezk seit dem Wochenende jeden Tag so heftig beschossen, wie vielleicht noch nie zuvor. Allein am Samstag sind 180 Raketen und 228 Artilleriegeschosse in den Wohngebieten von Donezk eingeschlagen. Und in den Tagen seitdem hat der Beschuss nicht wesentlich abgenommen.

Kesselbildung

Aus der Erfahrung von Mariupol hat die russische Armee gelernt, denn in Mariupol gab es verlustreiche Straßenkämpfe, weil sich die ukrainischen Asow-Kämpfer in Wohnhäusern verschanzt haben, in deren Kellern die Zivilisten gefangen gehalten wurden. Die Zivilsten wurde als menschliche Schutzschilde missbraucht, was die militärischen Möglichkeiten der russischen Armee, wenn sie die Zivilisten nicht mehr als nötig in Gefahr bringen wollte, sehr eingeschränkt hat.

Danach hat aber das Beispiel Asowstal gezeigt, dass es viel effektiver ist, die ukrainischen Einheiten einzukesseln und einfach abzuwarten, bis ihnen die Moral und vor allem die Vorräte zur Neige gehen, denn danach sind die freiwillig in Gefangenschaft gegangen.

So geht die russische Armee nun auch im Donbass vor, weshalb es trotz der – inzwischen auch im Westen teilweise eingeräumten – aussichtslosen Lage der ukrainischen Streitkräfte im Donbass nur recht langsam vorangeht. Die Russen schneiden den Ortschaften, in denen sich die ukrainische Armee verschanzt, die Nachschubwege ab und warten dann, bis den Ukrainern die Vorräte ausgehen. Dass das Erfolg hat, zeigen die vielen Videos in sozialen Netzwerken, in denen ukrainische Soldaten sich über fehlende Munition beschweren.

Ein solcher Kessel wird derzeit auch um Avdiivka geschlossen, aber anstatt ihre Munition gegen auf Soldaten zu verschießen, schießen die ukrainischen Nationalisten nun verstärkt auf zivile Ziele in Donezk. Ich vermute, dass Psychologen in Zukunft einige Doktorarbeiten über die Gründe für den Hass der ukrainischen Radikalen auf die Bevölkerung im Donbass schreiben werden, denn rational ist es kaum zu verstehen, warum die jetzt so heftig auf Wohngebiete, Kindergärten, Schulen und sogar Krankenhäuser, in denen ihre eigenen verwundeten Kameraden liegen, schießen.

Vor Lugansk

Lugansk geht es in dieser Hinsicht besser als Donezk, denn das Lugansker Gebiet ist wesentlich ländlicher, als das Donezker Gebiet, in dem es viele kleine und größere Städte gibt, weshalb die ukrainischen Streitkräfte vor Lugansk sehr viel schneller vertrieben werden konnten.

In dem vergrößerten Kartenausschnitt sieht man, wie sich dort ein sehr großer Kessel bilden könnte, in dem entscheidende ukrainische Verbände eingeschlossen werden könnten. Und dort geht es auch ganz ordentlich voran, wie das Beispiel der Stadt Popasnya zeigt. Die Stadt wurde auch in westlichen Medien vor kurzem einige Male erwähnt, weil es dort so heftige Kämpfe gegeben hat. An ihrer, inzwischen schon recht weit vom Frontverlauf entfernten, Lage sieht man, dass die russischen und Lugansker Verbände dort gut vorankommen.

Gorlovka

Gorlovka ist jedem, der sich mit dem Kiewer Krieg gegen die eigene Bevölkerung im Donbass seit 2014 beschäftigt hat, ein Begriff. Die Stadt liegt nördlich von Donezk und auch vor Gorlovka haben sich die Ukrainer sehr gründlich verschanzt. Die Stadt ist seit 2014 die vielleicht am heftigsten beschossene Stadt des Donbass und als ich vor kurzem dort war, hatte ich den Eindruck, wir fahren durch eine Geisterstadt. Man sieht dort zwar nicht viele Kriegsschäden, weil die immer sehr schnell ausgebessert werden, aber man sieht dort kaum einen Menschen auf den Straßen.

Auch jetzt liegt Gorlovka fast täglich unter Artilleriebeschuss der ukrainischen Armee und ein Ende ist kaum absehbar.

Energodar

Die Stadt Energodar ist in Deutschland kaum bekannt, bekannt ist hingegen das Kernkraftwerk dort, das die Russen gleich zu Beginn der Operation unter ihre Kontrolle gebracht haben. Das Kernkraft wird von der Ukraine übrigens immer wieder mit Drohnen angegriffen. Es ist zwar nicht zu erwarten, dass die großen Schaden am Kraftwerk selbst anrichten können, aber trotzdem ist die Lage dort sehr angespannt, weil auf dem Gelände auch Atommüll gelagert wird.

Beunruhigend an der Lage bei Energodar ist, dass die Front noch immer unweit der Stadt und des Kernkraftwerks verläuft.

Cherson

Die Stadt Cherson ist auch ein Beispiel für en Hass, den die ukrainischen Neonazis auf die Menschen in der Region haben, die sie alle als Russen (und damit als „Untermenschen“) ansehen. Cherson ist von der Front recht weit entfernt, trotzdem schlagen dort, und in den umliegenden Siedlungen, alle paar Tage ballistische Raketen von Typ Totschla-U ein. Auch hier schießt die ukrainische Seite ziemlich wahllos auf zivile Ziele.

Ich war erst vor kurzem in Cherson und kann daher sicher sagen, dass es in der Stadt keine militärischen Ziele gibt. Es patrouillieren, wie überall im Donbass, auch keine russischen Soldaten dort, für die öffentliche Ordnung ist die Polizei zuständig.

Auch wenn die Front dort einige Dutzend Kilometer entfernt ist, haben wir, vor allem abends vor dem Hotel, immer wieder im Hintergrund Explosionen gehört.

https://www.anti-spiegel.ru/2022/der-frontverlauf-im-donbass-und-details-ueber-die-kaempfe/
9. Juni 2022 02:00 Uhr

 

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