Stellungnahme zum Krieg in der Ukraine
für die gemeinsame Beratung am 25.03.22
und für alle Interessierten Mitglieder und Freunde

 

Liebe Genossen und Freunde,

Am 18.02.2022 6 Tage vor Beginn der Kampfhandlungen haben wir an Kundgebungen, z.B. in Berlin und Erfurt teilgenommen, um einen Krieg zu verhindern. Unser Verband hatte dazu aufgerufen. In Erfurt auf dem Anger waren ca. 150 Menschen versammelt, auch der Ministerpräsident Thüringens, Bodo Ramelow von den Linken, nahm daran teil. Keine Medien nahmen davon Notiz, keine Tageszeitung, kein MdR! Die Menschen setzten ihren täglichen Trott fort.
Am 24.02. mit Beginn des Krieges war alles ganz anders, jetzt berichteten alle, die noch nicht zensiert oder abgeschaltet waren vom Krieg und die Menschen fordern nunmehr auf Massendemonstrationen dessen Beendigung. Darin liegt wohl der wesentliche Unterschied im Herangehen.

Ich möchte hier nicht verschweigen, dass auch mich ein ungläubiges Entsetzen ergriff, als „plötzlich“ der Krieg wirklich da war. Ich hatte bis zuletzt nicht damit gerechnet, dass Russland diesen Schritt wagt.
Auch ich bin gegen jeden Krieg und bedaure das Leid für die Menschen, die darin verwickelt sind. Aber ein Krieg entsteht nicht urplötzlich, er hat eine Vorgeschichte. Das übersehen heute leider viele Menschen, deren Anliegen, den Krieg zu beenden, ich ja teile.

Präsident Biden hat gebetsmühlenartig immer wieder neue, sichere Termine für den Einmarsch Russlands ausgesprochen. Präsident Selenski hat förmlich darum gebettelt und nun hat er ihn bekommen! Ich bin mir nicht sicher, ob Russland bereits soweit bedroht war, um loszuschlagen, ob die Folgen in ihrer vollen Bedeutung kalkuliert waren.
Wird es in diesem Krieg einen Sieger geben? Ja, es gibt ihn bereits – die USA. Wieder findet ein Stellvertreterkrieg für die USA statt, das Opfer ist diesmal die Ukraine. Zweifellos geschädigt auf lange Sicht wird Russland sein, ebenso wie die Länder der EU und zum Teil der Nato. Die USA haben es geschafft, Europa wieder militärisch und politisch zu einen und in eine neu errungene Abhängigkeit zu bringen. Sie sind dem Ziel einer unipolaren Welt, in der nur sie bestimmen, wieder näher gekommen.

Sicher ist, dass die Diplomatie auf breiter Ebene versagt hat, weil sie versagen sollte, weil der Krieg gewünscht war! Jetzt gilt es ihn zu beenden und zunächst mit den Folgen zu leben. Diese Folgen gehen durch Familien, trennen Freunde, schaden fortschrittlichen Organisationen - auch uns, zerstören Freundschaften und auch materielle Wünsche und Ziele. Und über allem stehen unsere „transatlantischen Freunde“ für die sich dieser Krieg allein schon durch die Bestellung der F-35 atomwaffenfähigen Tarnkappenbomber für die Bundeswehr und andere Staaten gelohnt haben sollte. Ansonsten sind sie ja weit weg, wie immer!

Uns bleibt nun die geduldige, langwierige Kleinarbeit, Aufklärung der Menschen gegen einseitige Berichterstattung, die nicht dazu beiträgt, diesen und andere Kriege zu verhindern. Wir sind einem großen Krieg näher gekommen, von dem wir dachten, dass es ihn gar nicht mehr geben kann. Und da wären wir wieder bei dem ungläubigen Staunen am 24.02.2022 morgens!!!

Herbert Prauß
Oberst a.D.

 

 

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